ZusammenfassungDie Rolle der körperlichen Aktivität in der Prävention
und vor allem in der Therapie der Adipositas ist heutzutage unbestritten.
Allerdings sind die Möglichkeiten auf vielen Ebenen begrenzt: u.a.
aufgrund persönlicher Barrieren und Hindernisse, wie
Schamgefühl, erfahrene Stigmatisierung, aber auch aufgrund mangelnder
adäquater Angebote. Eine niederschwellige Möglichkeit stellt die
Qualifizierung von Selbsthilfegruppen (SHG)-Leitungen zu Bewegungscoaches dar,
um durch aktive Pausen und Übungen im Rahmen der Selbsthilfegruppen
Teilnehmende zu mehr Bewegung zu motivieren. Zu diesem Zweck wurden in dieser
Pilotuntersuchung 14 SHG-Leitungen qualifiziert und die Machbarkeit und
Umsetzung im mixed-methods Design geprüft. Auf Basis von 11
Fragebögen von 13 Teilnehmenden zeigte sich, dass die Inhalte insgesamt
sehr positiv aufgenommen wurden, vor allem die bewegungspraktischen Einheiten.
Kombiniert mit dem Lerneffekt, dass auch kleine Bewegungseinheiten
förderlich für die Gesundheit sind, setzten anschließend
73% durchschnittlich 1,4±0,5 Bewegungseinheiten mit
12,9±7,3 SHG-Teilnehmenden während der Gruppentreffen um. 7 von
11 beschrieben eine insgesamt positive Resonanz ihrer Gruppen trotz
früherer Negativ-Erfahrungen. Eine SHG-Leitung beurteilte die
Durchführung als negativ, 4 machten keine Angabe. Unter
Berücksichtigung des Pilotcharakters zeigt sich hier ein erfolgreicher
niederschwelliger Ansatz der Bewegungsförderung; inwiefern
tatsächlich klinisch relevante Effekte bei SHG-Teilnehmenden
nachgewiesen werden können, muss in weiteren randomisiert-kontrollierten
Studien nun geprüft werden.