Das neue Polyanion [SnBi 3 ] 5À wurde aus der Reaktion von K 3 Bi 2 mit K 4 Sn 9 oder K 12 Sn 17 in flüssigem Ammoniak erhalten. Das Anion ist iso(valenz)elektronischu nd strukturell analog zum Carbonation. Trotz der hohen negativen Ladung des Anions sind die Sn-Bi-Bindungslängen zwi-schenE infach-und Zweifachbindung angesiedelt. Quantenchemische Rechnungen auf DFT-PBE0/def2-TZVPP/ COSMO-Level zeigen einen partiellen Doppelbindungscharakter zwischen den Atomen der schweren Hauptgruppenelemente Bi und Sn, der von einem delokalisierten p-Elektronensystem herrührt. Die Struktur des Anions wurded urch Einkristallstrukturanalyse der Verbindungen K 5 [SnBi 3 ]·9 NH 3 (1)und K 9 [K(18-Krone-6)][SnBi 3 ] 2 ·15 NH 3 (2)bestimmt. Die [SnBi 3 ] 5À -Einheit ist das erste Beispiel eines Carbonat-ähnlichen Anions,d as aus Lçsung erhalten wurde und ausschließlich aus Metallatomen aufgebaut ist. Damit führt es die Reihe der bekannten CO-und CO 2 -Analoga fort. Bismut, das schwerste Homologe der Pnictogene,tritt in der Natur entweder gediegenen oder, entsprechend seines unedlen Charakters,a ls monoatomares Kation auf. [1] In Salzschmelzen entstehen auch komplexere Polykationen wie [Bi 9 ] 5+ , [2] [Bi 8 ] 2+ [3] oder [Bi 5 ] 3+ , [4] die Clusterstrukturen nach den Wadeschen Regeln ausbilden. Ihre vielfältige Reaktivität zeigt sich eindrucksvoll an ihren Edelmetallverbindungen, die als Subbromide auftreten [5] und z. B. pentagonale Bipyramiden [RhBi 7 ] 8+ , [6] Au-verbrückte Bi 8 -Dimere [Au(Bi 8 ) 2 ] 5+ [7] oder endohedral gefüllte [Pd@Bi 10 ] 4+ -Cluster enthalten. [8]Bi-Polyanionen sind beispielsweise in den Verbindungen K 3 Bi 2 ,K 5 Bi 4 und KBi enthalten, welche durch Reduktion von elementarem Bismut mit Alkalimetallen erzeugt werden und deren anionische Te ilstruktur ausschließlich aus Bi-Atomen besteht. Obwohl diese Verbindungen nicht elektronenpräzise im Sinne des Zintl-Konzepts sind, bilden die Bi-Atome lokalisierte Bindungen aus. [9] Das kleinste dieser Anionen ist die [Bi 2 ] 2À -Hantel mit einer formalen Doppelbindung zwischen den Bi-Atomen, [10] gefolgt vom planaren, zickzackfçrmigen Te tramer [Bi 4 ] 4À , [9] beide Anionen besitzen wahrscheinlich ein zusätzliches delokalisiertes Elektron. Die Verbindung KBi erfüllt das Zintl-Pseudo-Element-Konzept, ihre anionische Te ilstruktur besteht aus einer helikalen 1 1 [Bi] À -Kette,a nalog zu grauem Selen und metallischem Te llur. [11]