Die Entdeckung eines lebenden Crossopterygiers, des Quastenflossers latimera chalumnae, von dem Chalumna River in Südafrika war 1938 ein unerwartetes zoologisches Ereignis. Ein fast anderthalb Meter großer mesozoischer Fisch hatte irgendwo in einer versteckten ökologischen Nische des Indischen Ozeans überlebt. Seine frühen Vorfahren erschienen vor mehr als 400 Millionen Jahre, doch dann, vor 60–70 Millionen Jahren, war ihre Fossilgeschichte plötzlich zu Ende (Abbildung 1). Der sensationelle Fang von 1938 wurde weltweit beachtet und als “missing link” zwischen Fischen und landlebenden vierfüßigen Wirbeltieren gefeiert. Die primitiven gestielten Paddelflossen des Fisches (Archipterygium) galten seit langem als Vorläufer der Wirbeltierextremität. Der Quastenflosser betrat die Welt der Wissenschaft mit einer Reputation, die nur wenige Tiere jemals hatten und welche die meisten wohl niemals erreichen werden, so schrieb es der angesehene Paläontologe Peter Forey vom Britischen Museum [1].