Freiwilligendienste wie das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ), das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) oder der Bundesfreiwilligendienst (BFD) werden in der Öffentlichkeit in erster Linie als selbstloses, karitatives Engagement vor allem junger Menschen wahrgenommen, die sich für ein Taschengeld zeitlich befristet im Sozial-, im Kultur-, Sport-oder Umweltbereich engagieren. Darüber hinausgehend wollen viele junge Menschen diese Zeit auch dafür nutzen, sich in der Übergangsphase zwischen Schule und Studium oder Berufseinstieg persönlich und beruflich zu orientieren, oder auch dafür, nach einer langen Zeit des weitgehend abstrakten Lernens in der Schule im Freiwilligendienst praktische Erfahrungen zu machen."Bildung ist mehr als Schule" hieß es vor einigen Jahren (2002) in den Leipziger Thesen des Bundesjugendkuratoriums. Bereits lange vor dieser Veröffentlichung haben die Freiwilligendienste die Bedeutung dieses Teils ihrer Arbeit erkannt. Seit Beginn der Freiwilligendienste beim Internationalen Bund (IB) im Jahr 1963 waren diese immer schon eine Möglichkeit nicht nur des sozialen Engagements, sondern dienten auch dazu, die Persönlichkeit der Freiwilligen weiter zu entwickeln und sich "weiter" zu bilden. Diese spezifische Motivation ist einer der Gründe für freie Träger, das Format der Freiwilligendienste anzubieten und prägt bis heute auch das Programm im IB. Im Allgemeinen werden Freiwilligendienste als "besondere Form des bürgerschaftlichen Engagements" (BE) bezeichnet. Mit Blick auf das hier zu besprechende Thema "Bildung in den Freiwilligendiensten" wird der Aspekt des Engagements auf Grund seiner angenommenen Funktionalisierung für 1 Der vorliegende Beitrag basiert auf dem Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung des Projekts "Non-formale Bildung in den Inlandsfreiwilligendiensten", der unter dem Titel "Nonformale Bildung in Freiwilligendiensten. Ergebnisse aus Praxisentwicklung und Praxisforschung in kritisch-emanzipatorischer Perspektive" (Bonus/Vogt 2018) erschienen ist. Einzelne Textpassagen wurden für diesen Beitrag verwendet, teils überarbeitet und erweitert. Wir bedanken uns herzlich bei Stefanie Bonus, Mitarbeiterin des Forschungsschwerpunktes Nonformale Bildung, die uns bei der Abfassung dieses Beitrages intensiv unterstützt hat.