Biographie hat fast immer etwas mit Vergangenheit bzw. dem Rückgriff auf sie zu tun. Auch wenn es um eine möglichst vollständige Rekonstruktion gelebten Lebens geht, muss mit systematischen Restriktionen im Sinne sozialer Selektivitäten gerechnet werden. In diesem Beitrag geht es darum, das Weglassen biographischer Informationen mit gedächtnissoziologischen Begriffen in den Blick zu nehmen. Biographieren als Konstruktion von Biographie kann einerseits pragmatistisch und andererseits strukturtheoretisch untersucht werden: Zentral sind dann die Relevanzen gegenwärtiger Situationen des Retrospektierens sowie gesellschaftliche Bedingungen, wie sie im Rahmenbegriff nach Maurice Halbwachs gefasst sind. Vergessen, das zunächst als „natürliche“ Folge fehlenden Erinnerns erscheint, hat damit soziale Ursachen. Biographisches Vergessen kann überdies bewusst eingesetzt werden oder zum Ausdruck kommen, wenn bestimmte Erinnerungserwartungen nicht erfüllt werden.