Zusammenfassung
Zielstellung Retrospektive radiologische Untersuchung (Röntgen und MRT) zur Bestimmung der Reliabilität der Messmethoden der Bandscheibenhöhen der Lendenwirbelsäule.
Methode Von 130 Patienten ohne nachweisbare Schädigung der Bandscheiben wurden die Röntgen- und MRT-Bilder der Lendenwirbelsäule ausgewertet. Die Messungen erfolgten entweder in der
Mittellinie (Hurxthal) oder mit der 2-Punkt-Methode nach Dabbs bzw. mit der 3-Punkt-Methode nach Fyllos.
Ergebnisse Die durchschnittliche Bandscheibenhöhe für alle gemessenen Segmente betrug 8,8 mm (SD 1,4 mm). In der Hurxthal-Messung wurden die signifikant (p < 0,001) höchsten Werte
mit einem Durchschnitt von 9,1 mm (SD 1,3 mm) gemessen. Die durchschnittlichen Messwerte für die Fyllos-Methode betrugen 7,5 mm (SD 1,2 mm) und nach Dabbs 6,7 mm (SD 1,2 mm). Die Messwerte
von Observer I waren im Durchschnitt 1,2 mm (SD 0,3 mm) kleiner als die von Observer II (p < 0,001). Die höchste Interobserver-Korrelation wurde bei den Messungen in der
Projektionsradiografie in der AP-Methode nach Dabbs und Fyllos gefunden. Die Messwerte bei Männern waren unabhängig von der Methode 0,5 mm (SD 0,01 mm) größer als bei Frauen (p < 0,001).
Die Höhe der Bandscheiben nimmt bis zum 40. Lebensjahr deutlich zu, aber über das 40. Lebensjahr hinaus bleibt die Höhe der Bandscheiben entweder konstant oder fällt leicht, aber nicht
signifikant, ab. Der Lordosewinkel der Lendenwirbelsäule und der Konkavitätsindex der Wirbelkörper zeigten keine Korrelation mit den gemessenen Bandscheibenhöhen.
Schlussfolgerungen Die radiologischen Messungen zur Bestimmung der Bandscheibenhöhe haben nur eine moderate Zuverlässigkeit. Die Ergebnisse des Röntgens sind denen der
MRT-Untersuchung überlegen. Die genauesten Ergebnisse liefern Messungen, die auf exakten Landmarken der Wirbelkörper basieren. Die Methode nach Dabbs scheint im Moment die genaueste zu sein.
Eine altersatypische Chondrose bei Patienten ohne Bandscheibenschäden gibt es offensichtlich nicht.