Die schrittweisen hormonellen Veränderungen, die die Perimenopause einleiten, führen bei vielen Frauen zu körperlichen Beeinträchtigungen und seelischen Symptomen von unterschiedlichem Ausmaß: Während etwa 34% der weiblichen Bevölkerung keine oder nur leichte Wechseljahresbeschwerden verspüren, klagen weitere 35% über mittelstarke Beschwerden. Etwa 30% der Frauen fühlen sich stark beeinträchtigt. Wegen der bekannten Nebenwirkungen der Hormonersatztherapie suchen viele Frauen zunehmend nach nebenwirkungsarmen Behandlungsmöglichkeiten. Der Begriff "Wechseljahresbeschwerden" umfasst ein ganzes Spektrum, wobei am häufigsten über Hitzewallungen und Schweißausbrüche geklagt wird. Viele Frauen leiden zudem unter Schlafstörun-gen, depressiven Verstimmungen, unangenehmem Schwindel oder leichter Atemnot. Ab Mitte 40 spüren viele Frauen die ersten Anzeichen der nachlassenden Hormonproduktion. Dabei sind die Beschwerden zunächst zyklusabhängig, später kön-nen sie kontinuierlich oder zeitlich unberechenbar auftreten. Die hormonalen Ände-rungen haben zudem eine Reihe von Auswirkungen an verschiedenen Organsystemen: Die Konjunktiven sowie die Mundund Urogenitalschleimhäute werden trockener, Haarausfall und Akne können auftreten. Die Haut wird dünner, trockener und ist weniger elastisch als früher. Gehäuft treten Harnwegsinfektionen, Mü-digkeit und Reizbarkeit auf, das Körper-gewicht nimmt zu. In der Regel benöti-gt der weibliche Körper 4-5 Jahre, bis sich ein neues hormonelles Gleichgewicht eingestellt hat und die unangenehmen Begleiterscheinungen abklingen. Die Hormonersatztherapie bleibt zwar die empfohlene Behandlung für vasomotorische Symptome, jedoch haben Studien erhebliche Risiken sogar bei kurzzeitigem Gebrauch gezeigt [1, 20]. Der Gebrauch von Phytotherapeutika, d. h. sowohl von Monopräparaten, aber auch von Kombinationspräparaten für menopausale Symptome, ist dramatisch angestiegen [13], da die betroffenen Frauen und ihre Ärzte sichere, wirksame Alternativen zur Hormonersatztherapie suchen [8]. Die Evidenzlage ist sehr unterschiedlich, es existieren mittlerweile aber viele klinische Studien, die neuerdings auch von guter Qualität sind. Im nachfolgenden Beitrag werden nur Studien aufgeführt, bei denen die Frauen mindestens für 3 Monate mit dem betreffenden Phytotherapeutikum behandelt wurden. Traubensilberkerze Am besten untersucht sind Extrakte aus der Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa). Verwendet wird der getrocknete Wurzelstock mit den anhängenden Nebenwurzeln. Als typische Inhaltsstoffe gelten Triterpenglykoside, wie z. B. Actaein und Cimicifugosid. Die Wirkstoffe sind bisher unbekannt. Cimicifuga wirkt vermutlich als SERM (selektiver Östrogenre-zeptormodulator) am Östrogenrezeptor β (ER-β; [3]), möglicherweise aber auch agonistisch bei Serotoninrezeptoren [5]. Da viele verschiedene Dosierungen und Extraktzubereitungen von Cimicifuga im Handel sind, ist es schwierig, allgemeingül-tige Empfehlungen zu geben. Die Tagesdosierung der Triterpenglykoside beträgt je nach Fertigpräparat 2-5 mg, es existieren isoprano...