Komplexe rassistische Diskurse der Gegenwart sind noch kaum zu verstehen, wenn die ubiquitäre Medialisierung des Sozialen nicht berücksichtigt wird. Stützen sich aktuelle Rassismen vor allem auf visuelle Epistemologie, so bieten Genres, die an der Schnittstelle von Produktion, Ästhetik und Rezeption vor allem die Wahrnehmung regulieren, einen möglichen Zugang zur Funktionsweise (anti-)rassistischer Diskurse. Genres sind alles andere als trivial, stellen sich als komplexe Abstraktions-, Verdichtungs-und Verhandlungsmedien dar, die technische, kulturelle und kapitalistische Prozesse mit einer ästhetischen Logik von Wiederholung und Differenz binden und sich zugleich in kollektive Wahrnehmung, Denkweise und Selbstbilder einschreiben. Sie können somit zum besseren Verständnis des Rassismus beitragen oder diesen transkodieren. Grundsätzlich erscheint das Verhältnis zwischen Genre und Race sozialhistorisch zu sein, politisieren die Race-Kategorien doch Medien und zwingen sie zugleich zur generischen Selbstreflexion und -revision.
I. Gradinari (B)