Grenzenlos menschlich?jedoch; Dagmar C. G. Lorenz hat einen guten Überblick zum Forschungsstand geliefert 21 , dessen Ergebnisse ich hier nicht wiederholen muss. Stattdessen möchte ich eine Besonderheit im Werk Elias Canettis ansprechen, die den Hintergrund jeder Analyse seiner Texte bilden sollte: Canettis Ansichten zu den meisten Themen sind nicht eindeutig zu benennen. 22 Canetti spielt in seiner Argumentation mit pro und contra, 23 springt von einem zum anderen Thema 24 und verändert seine Auffassungen über die Jahre. 25 Auch seine tierethische Positionierung bleibt nicht konsistent. 26 Allerdings, so führt es Marek Przybecki aus: »Canettis Verzicht auf diskursive, systematisierende Präsentation des ›Verwandlungs‹-Konzepts entspringt nicht dem Mangel an intellektueller Kreativität, sondern ist eher ein bewußter, wohlerwogener Schritt.« 27 Auch was sein Schreiben betrifft, wehrt sich Canetti regelrecht gegen eine Festlegung auf ein bestimmtes System; unverstellt soll die Erfahrung des Dichters sowie die Vermittlung und Weitergabe dieser Erfahrung sein: