ZusammenfassungZerebrale Metastasen bei Patienten mit Lungenkarzinom im Stadium der Metastasierung finden sich bereits bei mehr als 30% Patienten zum Zeitpunkt der Erstdiagnose und manifestieren sich im Verlauf der Erkrankung bei 2 von 3 Patienten. Die zerebrale Krankheitsmanifestation wurde lange Zeit als prognostisch ungünstig eingestuft. Betroffene Patienten wurden regelhaft von Therapiestudien unter Berücksichtigung der ungünstigen Prognose ausgeschlossen. Im Kontext zielgerichteter molekularer Therapiestrategien und etablierter immunonkologischer Systemtherapien stellt die Blut-Hirn-Schranke mittlerweile keine unüberwindbare Barriere mehr dar. Die Therapie von Hirnmetastasen erfordert aber stets die Betreuung in einem interdisziplinären Team und muss als Zentrumsaufgabe angesehen werden. Unter Berücksichtigung von Anzahl, Größe und Lokalisation der Hirnmetastasen, Neurologie und Allgemeinzustand, Komorbiditäten, potenzieller Lebenserwartung und Wunsch des Patienten, aber auch Tumorbiologie inklusive molekularer Veränderungen, extrakranieller Tumorlast und Verfügbarkeit einer ZNS-wirksamen Therapie erfolgt die differenzierte Therapieentscheidung. Hierbei werden mittlerweile häufig Systemtherapien sowie lokale neurochirurgische und strahlentherapeutische Therapiekonzepte kombiniert im Sinne optimierter und prognoseverbessernder Therapiestrategien.