ZusammenfassungDie Corona-Pandemie ist eine medizinische Katastrophe, die sich auf eigentümliche Weise mit einer epochalen ökonomisch-ökologischen Zangenkrise verbindet – so lautet die Kernthese des Beitrages. COVID-19 wird als „äußerer Stoß“ definiert, dem eine tiefe Rezession folgt. Sieht man von der natürlichen Virenmutation ab, lassen sich Pandemie, Rezession und Zangenkrise als unterscheidbare Repulsionen einer Hyperglobalisierung verstehen, die sukzessive ihre eigenen Voraussetzungen untergräbt. Ohne den Finanzcrash von 2007 bis 2009, das politische Interregnum der Nachkrisenjahre und die Tendenz zu bonapartistischen Demokratien lässt sich die neuerliche Zäsur nicht begreifen. Spontan führt die Corona-Krise keineswegs zu einem „build back better“. Der Staat des Ausnahmezustands ist zu solchen Weichenstellungen kaum in der Lage. Stattdessen wächst die Gefahr, dass harte Verteilungskämpfe, zunehmende Ungleichheit und Entsolidarisierung eine Nachhaltigkeitswende zusätzlich erschweren.