Zusammenfassung
Hintergrund
Laut Studienlage leiden ÄrztInnen häufig an Arbeitsstress und Burn-out. Gründe dafür liegen v. a. in den Arbeitsbedingungen. Daneben spielen „intrinsische“ Faktoren eine Rolle. Frühe maladaptive Schemata (MS) können als Marker für intrinsische Belastungen dienen. Ein Schema umfasst dauerhafte, ungünstige Muster von Gefühlen, Gedanken und Erinnerungen, die das Verhalten in einer konkreten Situation steuern. Der Beitrag soll eine systematische Übersicht über die internationale Studienlage zu Gratifikationskrisen und MS bei ÄrztInnen/PsychotherapeutInnen (PT) geben.
Material und Methoden
Systematische Literaturrecherche von 2000 bis 2020 in PubMed, Psyndex und Google Scholar. Eine Registrierung erfolgte bei OSF-Registries (osf.io/jxhga/). Suchbegriffe waren: „schema“, „maladaptive schema“, kombiniert mit „physician“, „psychiatrist“, „psychotherapist“, „psychologist“, als weitere Suche verknüpft mit „effort reward (imbalance)“ bzw. „effort-reward (imbalance)“.
Ergebnisse
In der ersten Suche wurden 906 Publikationen, in der zweiten 1088 Veröffentlichungen gefunden. Durch Filtern von Duplikaten, Screening von Abstracts und Inhalten dezimierte sich die Zahl auf 2 Publikationen. Mithilfe vor- und rückwärts gerichteter Suche wurden 5 weitere Arbeiten und damit insgesamt 7 relevante Publikationen identifiziert.
Schlussfolgerung
Bislang gibt es wenige Untersuchungen, die sich mit MS im Zusammenhang mit beruflichem Stress und mentaler Gesundheit bei ÄrztInnen/PT beschäftigen. Insbesondere das vielschichtige Konzept der Schemata erscheint aussagekräftiger als eher eindimensionale Persönlichkeitszüge. Intrinsische Faktoren haben eine große Bedeutung, wenn es um die Entwicklung von Präventions- und Hilfsmaßnahmen für belastete ÄrztInnen/PT geht.