ZusammenfassungDie Therapie geriatrischer Densfrakturen, insbesondere des Typ II nach Anderson und D’Alonzo, wird nach wie vor kontrovers diskutiert. Aktuelle Reviews und erste prospektive Studiendaten legen Vorteile der operativen Versorgung, vor allem in Bezug auf die Mortalitätsrate, nahe.Eine kritische Würdigung der zur Verfügung stehenden Daten der aktuellen Literatur führt jedoch zu Ergebnissen, welche eine vorsichtige Interpretation dieser Daten nahelegen und einen weiterhin hohen Stellenwert der konservativen Therapie aufzeigen.Die Komplikationsrate beider Vorgehensweisen – operativ versus konservativ – ist vergleichbar. Die konservative Therapie ist mit einer höheren Pseudarthroserate verbunden. Allerdings wird das Erreichen einer fibrösen Steife auch als Therapieerfolg angesehen und der klinische Stellenwert der Pseudarthrose verbleibt unklar. Die Datenlage in Bezug auf die Mortalität ist nach wie vor, auch in Reviews und Metaanalysen, inkonsistent. Während bei Patienten zwischen 65 bis 80 – 85 Jahre die Mortalität nach konservativer Versorgung höher zu sein scheint, gibt es Arbeiten, die bei Patienten ab 80 – 85 Jahren eine Aufhebung dieser Unterschiede und in dieser Altersklasse generell Vorteile der konservativen Therapie sehen.Das zentrale Problem der aktuell zur Verfügung stehenden Literatur, auch der vorliegenden prospektiven aber nicht randomisierten Daten besteht in dem Selektionsbias und damit in der fehlenden wirklichen Vergleichbarkeit der analysierten Patientenkohorten.Somit konnte bis zum jetzigen Zeitpunkt keine wirkliche Überlegenheit einer der beiden Therapieformen aufgezeigt werden. Damit hat die konservative Therapie ihren Stellenwert und muss in die therapeutischen Überlegungen gleichberechtigt einbezogen werden.