Zusammenfassung
Hintergrund
Ein vollständig intaktes Hörvermögen ist zentral für die Ausübung verschiedener Berufe wie Instrumentenbaumeister, Musiker, Tonmeister sowie für weitere Berufsgruppen ohne Bezug zu Musik wie beispielsweise Sonar-Techniker. Für Personen all dieser Berufsgruppen schlagen wir in Analogie zum „Professional Voice User“ den Begriff „Professional Ear User“ (PEU) vor. PEU haben spezielle Anforderungen an ihre Ohrgesundheit, da sie über eine überdurchschnittliche auditive Wahrnehmungsfähigkeit verfügen, von der sie beruflich abhängig sind.
Fragestellung
Die vorliegende narrative Übersichtsarbeit hat zum Ziel, die sich daraus ergebenden speziellen Aspekte der Prävention, Diagnostik und Therapie von Ohrerkrankungen bei PEU zusammenzufassen.
Ergebnisse und Schlussfolgerung
Die Prävention von Hörstörungen und weiteren Ohrerkrankungen umfasst den Schutz vor zu hohen Schallpegeln, die Vermeidung von Ototoxinen oder Nikotin sowie die korrekte Durchführung einer Gehörgangsreinigung. Die Abklärung von Hörstörungen kann sich bei PEU herausfordernd gestalten, da subklinische, jedoch einschränkende Veränderungen des Hörvermögens mit konventionellen audiometrischen Methoden nicht zuverlässig objektiviert werden können. Schließlich kann das Vorliegen einer Ohrerkrankung bei einem PEU Therapieentscheidungen beeinflussen. Weiter muss bei PEU auch eine hohe Wachsamkeit bezüglich nichtorganischer Ohrerkrankungen bestehen. Abschließend werden Möglichkeiten diskutiert, um bei PEU eine umfassende Ohrgesundheit im Rahmen eines edukativen Programms zu fördern und mittels einer spezialisierten ohrenärztlichen Sprechstunde zu erhalten. Im Gegensatz zu bestehenden Konzepten ist der Fokus dabei auf die Gesamtheit der Berufsgruppen gerichtet, welche in professionellem Rahmen speziell von der Ohrgesundheit abhängig sind. Außerdem soll der Schwerpunkt hierbei nicht nur auf Hörstörungen und deren Prävention, sondern auch auf der Erhaltung einer ganzheitlichen Ohrgesundheit liegen.