ZUSAMMENFASSUNGCannabinoidkonsum ist mit einem erhöhten Risiko für zahlreiche akute Erkrankungen assoziiert. Die bedeutsamsten akuten psychiatrischen Störungen durch Cannabinoidkonsum sind Intoxikationen. Diese können sich als Delir oder akute Psychose präsentieren. Cannabinoidkonsum erhöht insbesondere bei Adoleszenten das Risiko für Suizidalität und selbstverletzende Verhaltensweisen. Gelegentlich können Cannabinoidentzugssyndrome eine akute Therapie erfordern. Chronischer Cannabinoidkonsum kann zum Cannabinoid Hyperemesis Syndrome führen, das durch episodische, stereotype und akute Übelkeit mit Erbrechen und abdominellen Schmerzen charakterisiert ist. Cannabinoidkonsum hat möglicherweise prokonvulsive Effekte. Chronischer Cannabinoidkonsum führt zu zahlreichen pathologischen respiratorischen Veränderungen, die sich von denen des Tabakrauchens unterscheiden. Das Risiko für plötzlichen Herztod und kardio- und neurovaskuläre Erkrankungen wie Myokardinfarkt, akutes Koronarsyndrom, Vorhof- und Kammerflimmern, periphere arterielle Durchblutungsstörungen und Schlaganfall ist bei chronischem Cannabinoidkonsum erhöht. Cannabinoidkonsum ist zudem mit plötzlichem Tod und Suizid assoziiert. Die Toxizität und das Risiko für die genannten Erkrankungen sind bei synthetischen Cannabinoiden im Allgemeinen größer als bei Produkten aus Cannabis sativa. Cannabinoidkonsum sollte bei der Versorgung der genannten akuten Störungen berücksichtigt werden.