ZUSAMMENFASSUNGMütter spielen im Leben eines jeden Menschen, aber auch im Kontext von psychiatrischen Erkrankungen eine besondere Rolle. Das betrifft sowohl jeweils die Entwicklungspsychologie und die Familiendynamik, aber auch Nähe- und Distanzregulation zum betroffenen Kind in der späteren Herausbildung von Erkrankungen wie Schizophrenie, Angst- und affektive Störungen, Sucht und Persönlichkeitsstörungen. Der „Kampf“ der Mutter für und mit ihrem Kind und der Einfluss ihrer eigenen Psychopathologie wird besonders im Infantizid und dem „Münchhausen-by-proxy“-Syndrom deutlich. In der christlichen Religion nimmt bekanntlich Jesus im Neuen Testament, in der viele Rollen von Frauen und Müttern angesprochen werden, eine eher kritische Position zu Verwandtschaftsverhältnissen ein, so auch zu seiner eigenen Mutter. Aber er zollt denjenigen Frauen, wie die Beispiele mit der „kanaanitische Frau“, die sich für ihre von „Dämonen besessene“ Tochter vehement einsetzt, hohen Respekt für ihr starkes Engagement für andere. So macht er deutlich, was die Rolle der Mütter für eine gute und psychisch stabile Entwicklung ihrer Kinder ausmachen könnte: Relativierung von gesellschaftlich determinierten Rollen und Funktionen, Wertschätzung für ein anderes Leben, bedingungslose Zuwendung und religiöse Orientierung.