Das Krankheitsbild der akuten Cerebellitis wurde in den letzten Jahren zunehmend beachtet. Zwei unterschiedliche Verläufe wurden beobachtet: Eine milde Verlaufsform mit leichten ataktischen Störungen (als postinfektiöse, selbstlimitierende Krankheit) und eine fulminante Verlaufsform der Cerebellitis, bei der das vergrößerte Kleinhirn den Aquaeductus Sylvii komprimiert und zu einer intrakraniellen Drucksteigerung mit einem obstruktiven Hydrozephalus und zu einer Hernienbildung der Kleinhirntonsillen im Foramen magnum führt. Dabei kann der Verlauf bei zu späten neurochirurgischen Sofortmaßnahmen letal sein. Eine Cerebellitis wurde als Folge einer Virusinfektion und durch autoimmun hervorgerufene Entzündungen beobachtet. Zahlreiche Mitteilungen befassten sich mit einer Cerebellitis bei Kindern, seltener bei Erwachsenen. An neuroophthalmologischen Befunden wurden häufig Nystagmus (horizontaler Blickrichtungsnystagmus, Vertikalnystagmus, „Down-beat“-Nystagmus, periodisch alternierender Nystagmus), Stauungspapillen, seltener Abduzens- oder Fazialisparese, Photophobie, sehr selten ein Opsoklonus-Myoklonus-Syndrom beschrieben. Wiederholt wurde eine Cerebellitis mit neuroophthalmologischen Befunden während der COVID-19-Pandemie bei Erwachsenen mitgeteilt.