ZusammenfassungVor dem Hintergrund einer hochdynamischen Entwicklung weltweiter Cybervorfälle und der stetig wachsenden Bedeutung der Cyberforschung untersucht dieser Beitrag anhand einer systematischen und strukturierten Inhaltsanalyse die in der Wissenschaft und praxisnahen Literatur postulierten Definitionsansätze des Terminus Cyberrisiko und leitet ein disziplinübergreifendes Begriffsmodell als Basis für die künftige Cyberforschung und das operationelle Risikomanagement ab. Die Ergebnisse zeigen, dass es bislang keine einheitliche Begriffsdefinition für das Cyberrisiko gibt und die analysierten Definitionsansätze eine Vielzahl an unterschiedlichen Kernmerkmalen des Cyberrisikos zusammenfassen. Besonders häufig werden direkte und indirekte Auswirkungen, physische und digitale Risikoobjekte sowie beabsichtigte und sonstige Bedrohungen in den untersuchten Definitionen identifiziert, obgleich unbeabsichtigte Bedrohungen, insbesondere durch den Faktor Mensch als Einfallstor, nicht zu vernachlässigen sind. Das auf der Inhaltsanalyse basierende Begriffsmodell stellt eine umfassende Alternative zu den bisherigen, eher disziplinspezifischen Definitionsansätzen dar und trägt als elementarer Baustein in der Erarbeitung und dem aktuellen Diskurs über eine einheitliche Cyberterminologie bei.