ZusammenfassungReaktive Zytopenien sind eine häufige Ursache für Knochenmarkuntersuchungen einschließlich Biopsieentnahmen, insbesondere falls klinische Abklärungen und Laboranalysen (z. B. Feststellung von Substratmängeln) nicht für eine Erklärung sorgen können. Bei der Beurteilung solcher Biopsien geht es in erster Linie um den Ausschluss von Krankheiten, die die normale Hämatopoese verdrängen (Infiltrate akuter Leukämien oder Lymphome, Metastasen), um ein myelodysplastisches Syndrom zu falsifizieren, das klassischerweise zu einer ineffektiven Hämatopoese führt, oder um den Nachweis spezifischer, insbesondere infektiöser oder histiozytärer Krankheiten zu erbringen (z. B. hämophagozytierende Lymphohistiozytose).In dieser Übersicht beschreiben wir charakteristische morphologische Veränderungen reaktiver Zytopenien, fokussieren auf spezifische infektiöse und nichtinfektiöse Krankheitsbilder und grenzen sie von malignen Veränderungen, insbesondere dem myelodysplastischen Syndrom und zugrunde liegender Leukämie grossgranulärer T‑Lymphozyten, ab. Medikamenteninduzierte Veränderungen der Hämatopoese werden in einem anderen Beitrag dieser Ausgabe beschrieben.