Zusammenfassung
Hintergrund
Außerhäusliche Mobilität, definiert als aktives und passives Bewegen durch außerhäusliche Umwelten, ist eine Ressource für Autonomie, Lebensqualität und Selbstverwirklichung im Alter. Beeinflusst wird diese multifaktoriell, was bisher vor allem im urbanen Raum untersucht wurde. Ziel der Studie ist es, assoziierte Faktoren in einer ländlichen Studienpopulation ab 75 Jahren zu untersuchen.
Methoden
Baseline-Daten der MOBILE-Studie von 212 Personen ab 75 Jahren erhoben zwischen Juni 2021 und Oktober 2022 gingen in die Analysen ein. Außerhäusliche Mobilität (GPS-basiert an 7 aufeinanderfolgenden Tagen) wurde zeitlich als Time out of Home (TOH) sowie räumlich als Convex Hull (CHull) gemessen. Gemischte Modelle berücksichtigten neben ambulanten Versorgungsparametern persönliche, soziale und umweltbezogene Faktoren sowie Kovariaten wie Alter und Geschlecht.
Ergebnisse
Die Teilnehmenden der MOBILE-Studie (MAlter 81,5, SD: 4,1, davon 56,1 % weiblich) zeigten eine tägliche außerhäusliche Mobilität von MTOH: 319,3 min; SD: 196,3 und MCHull: 41,3; SD: 132,8. Signifikante Assoziationen wurden für Alter (TOH: ß = −0,039; p < 0,001), soziales Netzwerk (TOH: ß = 0,123; p < 0,001), Zusammenleben (CHull: ß = 0,689; p = 0,035), Gesundheitskompetenz (CHull: ß = 0,077; p = 0,008), Gehwegqualität (ß = 0,366; p = 0,003), Grünflächenanteil (TOH: ß = 0,005; p = 0,047), ambulante Versorgungsinanspruchnahme (TOH: ß = −0,637; p < 0,001, CHull: ß = 1,532; p = 0,025) und aktives Autofahren (TOH: ß = −0,361; p = 0,004) gefunden.
Diskussion
Bereits bekannte multifaktorielle Assoziationen mit objektiv gemessener außerhäuslicher Mobilität konnten im ländlichen Raum bestätigt werden. Neuartig und für Forschung und Praxis relevant ist der signifikante Zusammenhang außerhäuslicher Mobilität mit der Versorgungsinanspruchnahme.