Nomenklatur und einige Eigenschaften der Molkenproteine. 2. Mitt. a-Lactalbumin, Immunoglobuline, Proteose-Peptone, Minorproteine und Enzyme' T. SIENKIEWICZ Die Struktur und Funktion von r-Lactalbumin und von anderen Molkenproteinen werden diskutiert und einige Aspekte der thermischen Proteindenaturierung beschrieben.
a-Lactaibamia
AIIgemeines und Primarstruktur(ca. 1.3 g/l) ist das a-Lactalbumin (a-La) das nveitwichtigste Molkenprotein der Kuhmilch. Unter den Molkenproteinen der Humanmilch ist das a-La dem Gehalt nach (4,6 g/l) das bedeutendste Protein. Zur Reindarstellung von a-La konnen Fallungsverfahren [S. 841 oder physikalische Trennmethoden [45, 1091 eingesetzt werden. Fur einige Verwendungszwecke reicht es aus, ,,robes" I-La-Praparat durch Ammoniumsulfatdllung zu gewinnen und von Blutserumalbumin durch die Gelfiltration an Sephadex G-75 oder G-100 abzutrennen. Besonders reines Praparat (ohne Minorkomponenten) ist durch anschlieknde Ionenaustauschchromatographie an DEAE-Cellulose (bzw. DEAE-Sephadex) zu gewinnen 1591. Die Bezeichnung a-La wurde im Jahre 1930 von S J~R E N und SVEDBERG eingefuhrt fur das erste (a) in der Ultrazentrifuge sedimentierendes Protein aus der durch Auskristallisieren aus lMolke gewomnen Albuminfraktion. Das a-La ist durch die Sgttigung der Molke mit Magnesiumsulfat nicht Gllbar. Die vollstandige Aminosiiuresequenz von a-La wurde von BREW u. a. [25] aufgeklgrt. Das in der Kuhmilch auftretende monomere Protein mit einer relativen Molekiilmasse von 14 176 besteht aus 123 Aminosiiuren und besitzt vier Cystin-und keine Cysteinreste. Weitere charakteristische Merkmale sind: Gesamtstickstoffgehalt von 15.86 %, der hochste Tryptophangehalt von allen bekannten natiirlichen Proteinen (6,9 g/100 g Protein) und ein hohes Verhaltnis von polaren zu nichtpolaren Aminosauren. Der Gehalt von essentiellen Aminosauren ist hoch. der prozentuelle Absorbtionskoeffizient A: : ': bei 280 nm Wellenlange des UV-Lichtes 20.1 bzw. 20,6 [70, IOO]. Gegenwartig ist r-La bei 13 Tierarten gefunden, isoliert und charakterisiert worden [MI. Von Rinder-a-La 1261, Human-a-La [44] und Meerschweinchen-@-La [23j sind die vollstandigen Aminosiiuresequenzen bekannt. Teilsequenzen wurden von vier weiteren a-La ermittelt 1641. z-La kommt in allen Milcharten, die Lactose enthalten, vor. Am Beispiel von 6 Tierarten zeigten LEY u. a. [75], daD zwischen a h -und Lactosegehalt eine positive Korrelation besteht. Dies ist nicht iiberraschend, seitdem bekannt ist, daO das a-La das ,,B"-Protein eines Enzyms ist, niimlich der Lactose-Synthetase [40], Mit einem Gehalt bis zu 25 I. Mitt. Nahrung, 25, 329 (1981).