Bei Patienten mit T1-Kolonkarzinomen wird die Prognose und Therapie, insbesondere die Indikation zur adjuvanten Chemotherapie, entscheidend vom Status der Lymphknotenmetastasierung beeinflusst. Daher gilt es, anhand von histopathologischen Parametern diejenigen Patienten zu selektionieren, die ein potentiell geringes Risiko für eine Lymphknotenmetastasierung haben und bei guter Prognose endoskopisch behandelt werden können, sowie diejenigen mit einem hohen Risiko, bei denen die Notwendigkeit zur chirurgischen Resektion besteht. Patienten mit einem endoskopisch abgetragenen ‘Low risk’-T1-Karzinom (G1/G2, keine Lymphgefäßinvasion, R0) haben ein geringes Risiko einer Lymphknotenmetastasierung und benötigen lediglich endoskopische Nachuntersuchungen nach 6 Monaten und 2 Jahren. Dagegen finden sich bei Patienten mit einem ‘High risk’-T1-Karzinom (G3/G4, Lymphgefäßinvasion, R1) in bis zu 14,4% Lymphknotenmetastasen, so dass hier immer die chirurgische Resektion indiziert ist. Bei Infiltration des Karzinoms in das obere Drittel der Submukosa (sm1) oder einer absoluten Submukosainfiltration von weniger als 1000 μm sind keine Lymphknotenmetastasen zu erwarten, und die endoskopische Abtragung ist ausreichend. Eine darüber hinausgehende Karzinominfiltration in die Submukosa (mittleres Drittel (sm2), unteres Drittel (sm3), >1000 μm absolute Submukosainfiltration) ist mit einem deutlich ansteigenden Risiko für Lymphknotenmetastasen verbunden, so dass hier die chirurgische Resektion, wenn möglich, immer durchgeführt werden sollte.