ein 81-jähriger Mann stellte sich wegen seit vier Wochen bestehender kutaner Knoten, welche am gesamten Integument disseminiert schnell an Zahl zunahmen, vor. Die Knoten durchmaßen 1 bis 3 cm, waren erythematös und derb palpabel. Sie wiesen keine Schuppung (als Zeichen epidermaler Beteiligung) auf (Abbildung 1 ). Auf der Subkutis waren sie gut verschieblich. Periphere Lymphknoten waren nicht verClinical Letter größert tastbar. Zusätzlich berichtete der Patient über Nachtschweiß, Gewichtsverlust von etwa 4 kg in den letzten Monaten sowie belastungsabhängige Dyspnoe.Bei Erstvorstellung wies der Patient eine normochrome, normozytäre Anämie (Hb 11,5 g/dl; Norm 13,5-17,5 g/dl), eine Lymphozytopenie (9 %; Norm 20-45 %) sowie eine Monozytose (19 %; Norm 3-13 %) bei normwertiger Leukozytenzahl 10,8 × 10 9 /l; Norm 4-11 × 10 9 /l) auf. Aufgrund der Anamnese und des klinischen Bildes dachten wir in erster Linie an eine schnell auftretende Neoplasie wie bei einer Leucaemia cutis. Differenzialdiagnostisch zogen wir weiterhin ein Sweet-Syndrom, eine großknotige Sarkoidose oder ein Arzneimittelexanthem in Betracht. Zur weiteren Abklärung entnahmen wir Probebiopsien am Kör-perstamm.In Biopsaten abdominaler Knoten waren in der gesamten Dermis leukämische Hautinfi ltrate mit monozytoider Differenzierung der Zellen (CD68+, MPO-, CD3-, CD20-) zu erkennen. In der Dermis zeigten sich diffuse monomorphe Infi ltrate unter Aussparung des oberen Koriums. Aufgereiht zwischen den kollagenen Fasern in einem muzinreichen Stroma zeigten sich atypische monozytoide Zellen (Abbildung 2 ).In unserer hämatologischen Ambulanz wurde eine Stanzbiopsie des Knochenmarks durchgeführt. Im Biopsat wurde die normale Hämatopoese überwiegend durch eine knotige Vermehrung morphologisch unreifer Zellen mit myelomonozytärem Phänotyp verdrängt. Die pathologischen Zellen exprimierten CD68, CD15 und CD33, nicht hingegen CD3, CD14, CD20, CD61, CD123, Glycophorin und Myeloperoxidase (MPO). Eine Vermehrung CD34-positiver Blasten bestand nicht.Durch eine Röntgenuntersuchung des Thorax wurde ein kleinvolumiger Pleuraerguss festgestellt, und bei der sonographischen Untersuchung des Abdomens fi elen eine Hepatomegalie (14,8 cm) sowie eine Splenomegalie (11.4 × 5.4 cm) auf .Unter dem Verdacht einer chronischen myelomonozytären Leukämie (CMML) mit Hautinfi ltration ( Leucaemia cutis ) wurde der erste Zyklus einer Chemotherapie mit 5-Azacytidin (75 mg/m² s.c.) eingeleitet.Im Verlauf trat eine Blastenausschwemmung in das periphere Blut mit Übergang in eine akute myeloische Leukämie (AML) auf. Während der Therapie kam es zur deutlichen Verschlechterung des Allgemeinzustandes des Patienten, der sich nach Entlassung in die ambulante Kurzzeitpfl ege mit Betreuung durch den Palliativdienst, nicht wieder vorstellte.Die chronische myelomonozytäre Leukämie (CMML) ist eine polymorphe maligne Erkrankung, die von hämato-poetischen Stammzellen ausgeht. Sie wird zusammen mit der juvenilen myelomonozytären Leukämie seit 2001 von der WHO der Gruppe der myelodysplastischen/myeloproliferati...