LeitthemaDie operative Versorgung kombinierter Läsionen der Supraspinatus-und Subskapularissehne stellt aufgrund der Vielfalt der Therapieoptionen eine besondere Herausforderung dar. Die oftmals notwendige zusätzliche Versorgung der langen Bizepssehne (LHB) muss dabei ebenfalls in Betracht gezogen werden. Die Inzidenz kombinierter Partialläsionen der Supraspinatus-und Subskapularissehne ist aus der Literatur nur spärlich zu entnehmen. Es ist bekannt, dass isolierte Läsionen des Subskapularis (SSC) seltener sind als Läsionen des Supraspinatus (SSP). Untersuchungen zur Inzidenz partieller SSC-Rupturen in Kombination mit anderen Rotatorenmanschettenrupturen fanden hier deutliche Korrelationen mit Rupturen der SSP-Sehne, und zwar i. d. R. mit Komplettrupturen. Sakuri et al. berichteten in einer Kadaverstudie über eine Inzidenz von 23,9% artikularseitiger SSC-Partialläsionen in Kombination mit Rupturen des SSP [24]. Außerdem waren partielle SSC-Läsionen in 59% (10/17) der Fälle mit Läsionen der LHB assoziiert. Kim et al. fanden bei 314 konsekutiven Arthroskopien in 60 Fällen (19%) eine Partialruptur der SSC-Sehne, die wiederum zu 90% (54/60) mit Rupturen der SSPSehne vergesellschaftet war [17]. Kombinierte Partialläsionen von SSP-und SSCSehne treten am häufigsten im Rahmen von Läsionen des Pulley-Systems auf. In einer arthroskopischen Arbeit klassifizierten Habermeyer et al. 4 Grade der PulleyLäsion, wobei Grad IV einer kombinierten SSP-und SSC-Läsion entsprach [14]. Von 89 untersuchten Patienten wurden 20 (22,5%) als Grad-IV-Läsion eingestuft, wobei diese zu 75% mit dem erstmals von Gerber beschriebenen anterosuperioren Impingement (ASI) assoziiert waren [12]. In einer aktuellen Untersuchung von Braun et al. lag die Inzidenz einer Lä-sion des Pulley-Systems bei 32% (67/207), wobei in 13 Fällen (19%) eine kombinierte mediale und laterale Läsion des PulleySystems vorlag [3]. Die Inzidenz von SSPLäsionen lag in diesem Kollektiv mit Pulley-Läsion bei 67%, für SSC-Läsionen betrug sie 45%.In ersten Berichten wurde die operative Behandlung von anterosuperioren Rotatorenmanschettenrupturen häufig offen über einen deltopektoralen Zugang durchgeführt [29]. Nach ersten Beschreibungen der arthroskopischen SSP-Sehnennaht konnten mit der Etablierung dieser Technik auch zunehmend Rupturen mit Beteiligung des SSC arthroskopisch versorgt werden [2,5].