ZusammenfassungObwohl Mund und Zähne lebenslang eine zentrale Bedeutung für die Entwicklung und das Wohlbefinden eines Menschen haben, finden psychosoziale Aspekte von Krankheit und Gesundheit nur zögerlich Eingang in zahnmedizinische Erklärungsmodelle. Als interventionsbedürftige Störung wird einzig die Zahnbehandlungsangst mit Krankheitswert im Sinne einer spezifischen Phobie allgemein anerkannt. Diese beschreibt die intensive Gefühlsreaktion auf Elemente der zahnärztlichen Behandlungssituation, die für den Betroffenen Leiden verursacht und die angesichts der tatsächlichen Gefahren in der Situation übertrieben erscheint. Ansonsten besteht jedoch nach wie vor die Tendenz, Beschwerden im zahnmedizinischen Kontext eher somatisch zu erklären. Das wirkt sich auf die Erwartungshaltung Betroffener wie auch auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit aus. Zur Verbesserung der interdisziplinären Unterstützung und des gegenseitigen Verstehens stellt der folgende Beitrag neben der Zahnbehandlungsangst und deren Folgen für die Mundgesundheit weitere Beschwerde- und Krankheitsbilder vor. Bei kraniomandibulärer Dysfunktion, Bruxismus, okklusaler Dysästhesie sowie somatoformer Prothesenunverträglichkeit können psychosoziale Aspekte in Entstehung, Verlauf und Bewältigung ebenfalls eine bedeutende Rolle spielen.