Zusammenfassung: Während neuere Koalitionstheorien der Tatsache Rechnung tragen, dass Parteien bei der Bildung von Koalitionen sowohl ämter-als auch politikmotiviert sind, bleibt ein Problem bei diesen Ansätzen weiterhin ungelöst, nämlich die Berücksichtigung der Tatsache, dass Ämterbesetzung und Politikergebnisse untrennbar miteinander verflochten sind und nicht separat voneinander behandelt werden können. Aufbauend auf den neueren koalitionstheoretischen Ansätzen leisten wir einen Beitrag zur Lösung dieses Problems, indem wir eine Nutzenfunktion konstruieren, die die Interdependenz beider Motivationstypen berücksichtigt. Am Beispiel der Koalitionsbildung nach der Bundestagswahl 2002 verdeutlichen wir Implikationen unserer Nutzenfunktion und zeigen auf, dass sie die Interdependenzen tatsächlich erfassen kann.Abstract: While newer coalition theories take into account that parties are both office and policy motivated, one problem remains unsolved: the fact that offices (ministries) and policies are inseparably connected with each other. In this essay, we solve this problem by constructing a utility function which considers the interdependency of office distributions and policy outputs. This utility function -which can be used as a basis for further coalition theories -is able to capture the interdependencies also in empirical applications, as we illustrate for the example of the coalition building process after the Bundestag elections of 2002.