Zur Feststellung der Verbreitung von Clostridium difficile in einer Pferdeklinik wurden in einem Zeitraum von zehn Monaten 259 Umgebungsproben aus dem Klinikbereich (Wand, Boden, Trog, Tränke, Schuhe von Tierpflegern, Schaufeln, Heuwannen) bakteriologisch untersucht. In 47 (18,1%) der Proben konnte der Erreger nachgewiesen werden, 18 (38,3%) der isolierten Stämme erwiesen sich als Toxinbildner. Mit Ausnahme der Boxenwand waren diese an den übrigen Lokalisationen in unterschiedlicher Häufigkeit nachzuweisen. Damit konnte die schon früher geäußerte Vermutung, dass für hospitalisierte Pferde die Gefahr der nosokomialen Infektion mit Clostridium difficile gegeben ist, untermauert werden. Interessante Hinweise zur Bedeutung der Umgebung als Erregerreservoir ergaben sich auch durch die Kotuntersuchung von 153 Kolikpatienten, die den Nachweis von Clostridium difficile und Clostridium perfringens als potentielle Erreger der Typhlocolitis berücksichtigte. Von 33 Pferden (21,6%) bei denen Clostridium difficile im Kot gefunden wurde, war nur ein Pferd bei der Ankunft positiv, bei den übrigen kam es erst während des weiteren Klinikaufenthaltes zum Erregernachweis. Von 33 Clostridium difficile-Isolaten erwiesen sich 36,4% als Toxinbildner. Insgesamt war diese Clostridienart mit 66,7% häufiger in den Proben von operierten Pferden als im Kot von konservativ behandelten Patienten nachzuweisen, wobei auch der Prozentsatz der toxinogenen Stämme bei Ersteren mit 40,9% höher lag als bei der anderen Gruppe (27,3%). Aufgrund dieser Ergebnisse kann gefolgert werden, dass durch operative Eingriffe (einschl. Nahrungskarenz, Anfütterung, Antibiotikaapplikation) die Ansiedlung und Vermehrung von Clostridium difficile im Darmkanal begünstigt wurde. Im Gegensatz zu Clostridium difficile war Clostridium perfringens schon bei Ankunft der Patienten in der Klinik mit einer Häufigkeit von 48,8% von insgesamt 80 positiven Pferden im Kot nachweisbar. Während des Klinikaufenthaltes konnte der Erreger bei 30 (37,5%) weiteren Pferden aus dem Kot isoliert werden, in 60% dieser Fälle waren operierte Koliker betroffen, so dass sich auch hier ein prädisponierender Einfluss der Behandlungsmaßnahmen andeutete. Bei 18 der 153 hospitalisierten Pferde wurde klinisch der Verdacht auf Typhlocolitis geäußert. Hiervon standen wahrscheinlich mindestens 38,9% mit Infektionen durch Clostridium difficile oder b2-Toxingen-tragenden Clostridium perfringens Typ A-Stämmen in ursächlichem Zusammenhang. Für vier Fälle mit Clostridium perfringens Typ A-Nachweis musste diese Abklärung aufgrund des nicht durchgeführten b2-Toxingennachweises unterbleiben. In einem Fall lag eine Salmonella Typhimurium-Infektion vor. Die mit dieser Studie erarbeiteten Ergebnisse unterstreichen die Gültigkeit der in früheren Jahren zur Typhlocolitis-Prophylaxe gegebenen Empfehlungen (u. a. stressreduzierter Umgang mit Patienten, Vermeidung von Futterumstellungen, längere Adaptationszeiten, kurze Fastenperioden, reduzierter Antibiotikaeinsatz) und die Notwendigkeit der konsequenten Durchführung von...