ZusammenfassungDie Berücksichtigung des psychischen Strukturniveaus in der humanistischen Psychotherapie gewinnt in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung. In diesem Artikel beleuchten wir die Bedeutung der psychischen Struktur und Persönlichkeitsdiagnostik nach der Operationalisierten Psychodynamischen Diagnostik. Aus Sicht von fünf humanistischen Schulen (Integrative Gestalttherapie, Integrative Therapie, Existenzanalyse und Logotherapie, Personzentrierte Psychotherapie, Psychodrama) diskutieren wir die Einbettung der Strukturniveaus in die jeweiligen Persönlichkeitstheorien. Gemeinsamkeiten ihrer theoretischen Fundierungen legen nahe, dass die Strukturdiagnostik als Orientierungssystem für die Persönlichkeitsdiagnostik herangezogen werden kann, da sie vergangene und aktuelle (Beziehungs‑)Erfahrungen phänomenologisch erfasst und dadurch die Selbstentwicklung der Person hermeneutisch verstehbar macht. Die Strukturachse trägt dazu bei, das Beziehungsgeschehen systematisch zu erfassen und kann daher als diagnostisches Instrument in der Arbeit und Forschung der humanistischen Psychotherapien eingesetzt werden.