Regelmäßige Bewegung wirkt sich in vielfältiger Weise gesundheitsfördernd aus, insbesondere ist ein positiver Beitrag zum Management chronischer Krankheiten wie beispielsweise Asthma umfassend dokumentiert. In manchen Fällen kann körperliche Belastung aber auch die Verschlimmerung einer Asthmaerkrankung und entsprechende akute Anfälle von Atemnot, Husten, Engegefühl in der Brust und pfeifenden Atem (Giemen) auslösen. Dieser physiologische Prozess wird als belastungsinduzierte Bronchokonstriktion (exercise-induced bronchoconstriction, EIB) bezeichnet und ist als Abnahme der Einsekundenkapazität nach körperlicher Belastung um 10-15% gegenüber dem Ausgangswert definiert. Während EIB unter Asthmatikern sehr weit verbreitet ist und sich mit einer ähnlichen respiratorischen Symptomatik manifestiert, sind Asthma und EIB nicht zwingend miteinander vergesellschaftet. Das Ziel der vorliegenden Übersichtsarbeit ist es, einen umfassenden Überblick über beide Krankheitsbilder zu geben, um die Kenntnisse über ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede auszubauen und ihre Unterscheidung als zwei separate Entitäten zu schärfen. Die Pathophysiologie und die Mechanismen, die der Asthmaerkrankung zugrunde liegen, sind umfassend beschrieben; derzeit konzentriert sich die Forschung darauf, Phänotypen für zielgerichtete Managementstrategien zu definieren. Die zugrunde liegenden Mechanismen der EIB hingegen sind noch weitgehend ungeklärt. Für beide gibt es ähnliche etablierte Diagnosepfade sowie ähnliche pharmakologische und nichtpharmakologische Behandlungs- und Managementansätze, die bei früherer Erkennung bessere Erfolgsaussichten zeigen. Angesichts der Gefahr von Asthmaanfällen meiden viele Asthma-Patienten körperliche Anstrengung. Dies ist jedoch kontraproduktiv, da aktuelle Daten belegen, dass Bewegung gut verträglich ist und die Lebensqualität verbessert. Die Literatur, die sich für einen Nutzen von körperlicher Aktivität bei EIB ausspricht, ist gegenwärtig sehr positiv eingestellt, jedoch von äußerst begrenztem Umfang. Daher sollten zukünftige Forschungsbemühungen sich sowohl mit diesem Aspekt als auch mit der weiteren Erforschung der Pathophysiologie und der Mechanismen, die EIB und Asthma zugrunde liegen, befassen.