ZusammenfassungDie seit 1940 bekannte Erkrankung „Lipedema“ wird zunehmend besser verstanden. Besonders
ein dellbares Ödem ist bei der Fettverteilungsstörung der Frauen an Armen und Beinen nicht
bedeutsam. Diese und weitere wissenschaftliche Erkenntnisse sind „work in progress“ mit dem
Ziel des Renaming der Erkrankung. Ein „proper name“ ist „Lipohyperplasia dolorosa“ (LiDo). Bei
LiDo ist die Volumenzunahme genetisch fixiert, der Schmerz jedoch dynamisch
progredient.Eine LiDo muss von anderen symmetrischen, schmerzlosen Fettverteilungsstörungen an Armen
und Beinen prima vista und nach palpatorischer Untersuchung, insbesondere von der gelegentlich
koinzidenten Adipositas, unterschieden werden.Adipositas ist nie komorbid, aber häufig koinzident bei LiDo. Körperliche Aktivität und
Ernährungsumstellung können zwar das Übergewicht reduzieren, nicht aber die ausschließlich
LiDo-bedingte disproportionale Fettgewebsvermehrung an den Extremitäten beseitigen. Bei mit Adipositas koinzidenten LiDo-Patientinnen gibt es durch Magenchirurgie keine Effekte auf die
obligate Schmerzhaftigkeit.Für LiDo gibt es sowohl konservative als auch operative Behandlungsmöglichkeiten. Ein seit
1997 etabliertes Verfahren ist die chirurgische Behandlung durch die Lymphologische
Liposculptur. Im Rahmen dieser Operation entstehen unter der Haut große Wunden, die nach den
„Rules of Nine“ bei Behandlung der beiden Arme in einer Sitzung und der Suktion der Beine in 2
Sitzungen pro Eingriff einer Fläche von 18% der body surface entsprechen. Durch ein adäquates
postoperatives Management sowie die Gabe von Antibiotika und Antithrombotika kommt es dennoch
nur selten zu operationsbedingten lokalen Komplikationen.Das wichtigste Ergebnis konsequenter operativer Behandlung der Lipohyperplasia dolorosa
ist der Einfluss auf die Lebensqualität: „It ruined her life“ wird zu „It improves her life“.