Von den historischen Quellen der Akupunktur ist den westlichen Akupunkteuren vieles unbekannt. So sind die Namen der anatomischen Strukturen (innere Organe, Muskeln, Sehnen usw.), die in der modernen chinesischen Anatomie verwendet werden, dieselben, die schon im Buch Huang-Di Nei-Jing Ling-Shu Überliefert werden. Auch die Schriftzeichen fÜr die Technik der Anatomie sind noch dieselben, die in dem alten Text fÜr die Leichensektion verwendet werden, nÄmlich Jie Pou. Wir finden das frÜheste chinesische Dokument einer Leichen-Öffnung in der Biographie des Kaisers Wang Mang in den Han Annalen. Dieser Herrscher ordnete im Jahre 16 n. Chr. die Ärztliche Zergliederung des KÖrpers eines Rebellen namens Wang Sun-Ching an. An Wangs Leiche wurden Messungen seiner inneren Organe vorgenommen, dÜnne Bambusruten wurden in die BlutgefÄsse eingefÜhrt, um zu erkunden, wo sie beginnen und wo sie enden. Zahlreiche Ähnliche anatomische Untersuchungen kamen im alten China hinzu und sind im Kapitel 12 des Huang-Di Nei-Jing Ling-Shu, unter Jing-Shui, beschrieben. Die untersuchten GefÄsse sind die im Westen immer noch fÄlschlich als „Meridiane“ bezeichneten Leitbahnen der Akupunktur. Darum sollte am Anfang jeder Akupunkturausbildung und vor jeder einschlÄgigen wissenschaftlichen Forschung das Studium einer anatomisch-wissenschaftlichen Nomenklatur fÜr die mit den Nadeln durchstochenen Strukturen stehen, einschliesslich der mit ihnen gekoppelten inneren Organe, die auch nach 2000 Jahren noch die gleichen Gewebe sind wie die der modernen westlichen Heilkunde.