ZusammenfassungChirurgische Behandlungspfade können die Entstehung von
Unerwünschten Ereignissen (UE) durch die immanente Komplexität
ihrer Leistungserbringung begünstigen. Die »Surgical Safety
Checklist« (SSC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist ein
Instrument, das die perioperative Morbidität und Mortalität
wirksam senkt. Vor diesem Hintergrund hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA)
2016 in einer Qualitätsmanagement-Richtlinie (QM-RL) die Anwendung von
OP-Checklisten bei chirurgischen Eingriffen verpflichtend vorgeschrieben. Ziel
der Untersuchung war deshalb, die vergleichende Erfassung der
Checklisten-Compliance an allen 10 chirurgischen Organisationseinheiten der
Universitätsmedizin Mainz in der zweiten Jahreshälfte 2017 und
2018. Neben der Anlage der SSC wurde die Bearbeitung der Unterpunkte
»Sign-In«, »Team-Time-Out« und
»Sign-Out« ausgewertet. Im Vergleich von 2017 zu 2018 zeigten
alle Parameter Steigerungen (»Anlage der Checkliste (94,2 /
96,5%), »Sign-In« (81,4 / 84,4%),
»Team-Time-Out« (56,8 / 62,4%) und
»Sign-Out« (50,7 / 57,9%) ohne statistische
Signifikanz (p>0,05). Demgegenüber ergaben sich signifikante
Unterschiede zwischen zertifizierten und nicht zertifizierten Chirurgischen
Betriebseinheiten. 2017 wiesen die Parameter »Sign-In« (87,9
/ 71,8%; p=0,034), »Team-Time-Out« (68,4
/ 39,4%; p=0,029) und »Sign-Out« (62,1
/ 33,6%; p=0,029) und 2018 das
»Team-Time-Out« (76,2 / 41,7%; p=0,019)
und das »Sign-Out« (71,3 / 37,9%;
p=0,019) signifikante Unterschiede zwischen zertifizierten und nicht
zertifizierten Betriebseinheiten auf. Von 2017 zu 2018 konnte die Implementation
der SCC insbesondere in zertifizierten Einrichtungen gesteigert werden. Demnach
scheint die externe Kontrolle vorgeschriebener Qualitätsmerkmale
z. B. im Rahmen eines Zertifizierungsverfahrens als ein geeignetes
Instrument zur Steigerung der Checklisten-Compliance.