ZusammenfassungDas Spülen von Wunden mit einer Lösung zur Wundreinigung ist seit Langem ein anerkannter Eckpfeiler in der Wundbehandlung als Mittel zur Entfernung von Zelltrümmern und Oberflächenpathogenen in Wundexsudaten. In Kombination mit dem chirurgischen Débridement und einer lokalen Vakuumtherapie kann sie das Fortschreiten von der entzündlichen zur proliferativen Phase der Wundheilung erleichtern. Verfahren der topischen Vakuumtherapie mit Instillation und einer definierten Einwirk- bzw. Verweilzeit von topischen Lösungen unter zyklischer Kompression und Dekompression mit Schaumverbänden (Negative Pressure Wound Therapy with instillation and dwell time = NPWTi-d) können Rückstände entfernen, die ansonsten hemmend auf den Heilungsprozess wirken. Gleichzeitig helfen sie, die bakterielle Keimbelastung in kontaminierten oder infizierten Wunden zu verringern. Nachdem diese Technik nun kommerziell verfügbar und zunehmend verbreitet ist, wurden im Rahmen eines Konsensusmeetings durch eine interdisziplinäre Expertenkommission Empfehlungen zur Anwendung und zu den klinischen Indikationen erarbeitet. Auch wenn die Evidenzstufe von Expertenmeinungen einen geringeren Level besitzt, können allgemein gültige Richtlinien für einen sicheren und effizienten Einsatz von NPWTi-d ausgesprochen werden, die dem klinisch tätigen Arzt als Handlungsempfehlung dienen können. Die daraus abgeleiteten Konsensusempfehlungen umfassen basierend auf dem Stand der aktuellen wissenschaftlichen Datenlage die Ziele der Behandlung, die Anwendungsmodalitäten die Indikationsstellung bei verschiedenen Wunden einschließlich eventueller Kontraindikationen, Therapieeinstellungen sowie die Verwendung topischer Instillationslösungen, deren Volumen und Verweildauer (dwell time), die optimale Behandlungsdauer und zukünftige Weiterentwicklungen der NPWTi-d.