Ein 52-jähriger Mann stellt sich mit einer vor 3 Wochen neu aufgetretenen, profusen Schweißneigung bei seinem Hausarzt vor. Jede Nacht müsse er den Pyjama wechseln. Des Weiteren bestünden zeitgleich ein nichtproduktiver Husten und intermittierende Fieberschübe bis zu 38,9 °C. Er habe seit Beginn der Beschwerden ca. 3 kg Körpergewicht verloren.Die Anamnese des zurzeit arbeitslosen Patienten beinhaltet eine Appendektomie im Kindesalter sowie eine Fraktur des rechten Sprunggelenks im Alter von 23 Jahren. Er raucht seit seinem 18. Lebensjahr ca. 30 Zigaretten täglich und berichtet über einen regelmäßigen, häufi g exzessiven Alkoholgenuss. Der Patient ernähre sich nur sehr unregelmäßig. Er nehme aktuell keine Medikamente ein, und eine Allergie gegen Medikamente sei nicht bekannt.Bei der körperlichen Untersuchung zeigen sich ein Palmarerythem beider Hände sowie vereinzelte Spider-Naevi im Bereich der oberen Thoraxapertur. Die Schleimhäute sind feucht, und der Zahnstatus ist sanierungsbedürftig. Bei unauffälligem kardialem Untersuchungsbefund zeigen sich eine Klopfschalldämpfung und ein stark abgeschwächtes Atemgeräusch rechts thorakal basal. Der weitere körperliche Untersuchungsbefund ist unauffällig.Eine Röntgenaufnahme des Thorax zeigt einen 3 cm großen weichen Herd im rechten Oberlappen und eine Verschattung des rechten kostophrenischen Randwinkels im Sinne eines Pleuraergusses. Da es unter einer 14-tä-gigen oralen Therapie mit einem oralen Gyrasehemmer zu keiner Besserung der Symptomatik kommt, wird der Patient in eine internistische Klinik eingewiesen.Die sonographische Punktion des Pleuraergusses fördert ein hämorrhagisch tingiertes bernsteinfarbenes Sekret. Im Direktpräparat des Pleuraergusses lassen sich säurefeste Stäbchen nachweisen. Die PCR-Untersuchung (Polymerase-Kettenreaktion) ergibt den Nachweis von Mycobacterium tuberculosis.Die nach sofortiger Isolation eingeleitete Vierfachtherapie mit Isoniazid, Rifampicin, Pyrazinamid und Ethambutol führt rasch zu einem Abklingen der Schweißneigung und einer Normalisierung der Körpertemperatur.