Klassische Schutzgruppenchemie erfordert unweigerlich einen Entschützungsschritt, um die ursprünglich blockierte Funktionalität vor weiteren Umwandlungen wiederherzustellen. Da dieser Aspekt der Schutzgruppenmanipulation zwangsläufig die Anzahl der Schritte jeder Synthesesequenz erhöht, bieten Methoden, die eine gleichzeitige Entschützung und Funktionalisierung ermöglichen („entschützende Funktionalisierung“, im Gegensatz zur Entschützung mit anschließender Funktionalisierung), attraktive Vorteile, um die Effizienz zu steigern und synthetische Routen zu verkürzen. In diesem Bericht präsentieren wir eine Methode zur entschützenden Funktionalisierung der neu eingeführten Nms‐Amide, die auf einer Analyse mittels Dichtefunktionaltheorie (DFT) basiert und die inhärente Nms‐Reaktivität ausnutzt. Mechanistische Studien erklären außerdem warum andere häufig verwendete Schutzgruppen nicht die gleichen Reaktivitätsmuster aufweisen. Die Anwendbarkeit dieses Ansatzes wurde anhand zahlreicher Substrate demonstriert und schließlich verwendet, um Arzneimittelderivate effizienter und mit verkürzten Synthesewegen herzustellen.