Die linguistisch motivierte Prosodieforschung weist eine lange Forschungstradition auf. Im breiteren sprachwissenschaftlichen Diskurs wird der Prosodie allerdings nach wie vor eine eher periphere Rolle zumeist als paraverbale Erscheinung zugeschrieben. Die Prosodie wird häufig (explizit oder implizit) als eine Art Zusatz oderder Begriffsetymologie entsprechendals ‚Zugesang' begriffen; also als etwas, das erst im Äußerungsakt zum verbalen Ausdruck hinzutritt, aber nicht Bestandteil der Sprache oder Grammatik selbst ist. Eine solche Position findet sich sehr explizit ausformuliert in den Arbeiten von Bolinger (1983; 1986; 1989), der schreibt: Intonation and syntax make their separate contributions to conversational interaction. There is where they come together, not in a higher or more properly linguistic domain. (Bolinger 1989: 78) Bolinger spricht sich generell dafür aus, prosodische bzw. im Speziellen intonatorische Ausdrucksmittel als nicht-sprachlich zu betrachten. Hintergrund dieser Position ist die Ansicht, dass Form-Funktions-Zusammenhänge im Bereich der Intonation "nonarbitrary" (Bolinger 1989: 1) und symptomhaft seien: [E]ven when it interacts with such highly conventionalized areas as morphology and syntax, intonation manages to do what it does by continuing to be what it is, primarily a symptom of how we feel about what we say, or how we feel when we say. Hinweis: Wir danken den externen GutachterInnen für ihre wertvollen Kommentare zu dem Band.