Biologische Membranen [1] und ihre synthetischen Gegenstü-cke sind in ihrer Gesamtheit die Folge eines Selbstorganisationsprozesses nieder-bzw. hochmolekularer amphiphiler Moleküle, wie zum Beispiel von Phospholipiden oder von Blockcopolymeren (BCP).[2] Bei beiden Arten der Membran (Lipid-oder Polymermembranen) [3,4] kçnnen laterale Phasenseparationsprozesse [5,6] [8] entstehen. Dagegen zeigen Vesikelmembranen aus rein synthetischen Blockcopolymeren (so genannte Polymersome) sowohl horizontale als auch laterale Phasenseparationsprozesse, die ebenfalls auf Entmischungsphänomene innerhalb der Membran zurückzuführen sind. Diese kçnnen durch Unmischbarkeiten der einzelnen Polymerblçcke [9,10] oder durch zusätzliche Wechselwirkungen mit Kationen [11] oder Nanopartikeln [12] hervorgerufen werden. Aktuelle Arbeiten haben gezeigt, dass das Mischen von Phospholipiden und Blockcopolymeren zu Lipid-Polymer-Hybridmembranen [13][14][15] führt, die die Vorteile der hohen Biofunktionalität der entsprechenden Lipidmembran mit der erhçhten mechanischen Stabilität und funktionellen Variabilität der Polymermembran vereinen. Es gelang dabei auch, laterale Phasenseparationprozesse zu beobachten, die auf Unmischbarkeiten zwischen den Lipid-und Polymerbestandteilen zurückzuführen waren, [15,16] aber auch zusätzlich durch einen externen Stimulus, wie die Wechselwirkung eines Clusterbildners mit strukturell modifizierten Membranen, induziert werden konnten. [14] Wie würden nun biologische Erkennungsprozesse (Rezeptor-Ligand-Wechselwirkungen) in solch gemischten LipidPolymer-Hybridmembranen ("Hybridmembran") ablaufen? Kçnnen Glykosphingolipide in einen lateral phasenseparierten Lipid-Polymer-GUV (großer unilamellarer Vesikel) integriert werden und selektiv Proteine erkennen, oder verhindern laterale Domänen in diesen Hybridvesikeln die Proteinerkennung durch Blockierung der Rezeptorfunktion? Führt die Rezeptor-Ligand-Wechselwirkung gar zu zusätzli-chen Phasenseparationsphänomenen?Aufbauend auf der Idee, die Biofunktionalität einer solchen Hybridmembran nachzuweisen und mçgliche Einflüsse seitens der Polymerbestandteile auf biologische Bindungsprozesse systematisch zu untersuchen, entwickelten wir unser Konzept, Hybridmembranen aus einem biokompatiblen Polyisobutylen-block-Polyethylenoxid-Copolymer (PIB 87 -b-PEO 17 ; BCP 1) und einem Phospholipid dem 1,2-Dipalmitoylsn-glycero-3-phosphatidylcholin (DPPC; 2) herzustellen, welche zusätzlich mit der Rezeptorfunktion des GM1-Gangliosids (3; Glykosphingolipid) funktionalisiert sind, das die Erkennung sowie die selektive Bindung des Proteins Choleratoxin B (CTB) an die Vesikelmembran ermçglicht (Abbildung 1). Aufgrund des nun entweder lateral gemischten oder phasenseparierten Zustands der rezeptorfunktionalisierten Hybridmembran sollte der Bindungsprozess nun konsequent untersucht werden.Ein derartig maßgeschneidertes amphiphiles BCP (1) mit hydrophoben und hydrophilen Blçcken definierter Länge ermçglichte in früheren Untersuchungen eine Kontrolle des Phasenverhaltens von DPPC-Gelphasenvesikeln ...