Die Acetylenkupplung erfährt derzeit eine der intensivsten Erforschungs‐ und Anwendungsphasen in ihrer langen Geschichte. Di‐ und Oligoacetylene sind als starre, sterisch anspruchslose Struktureinheiten in einer Reihe von Naturstoffen anzutreffen und finden als versteifende, strukturgebende Bausteine in synthetischen Rezeptormolekülen zunehmend Anwendung für molekulare Erkennung. Interessante elektronische und optische Eigenschaften von Molekülen mit ausgedehnten konjugierten π‐Elektronensystemen haben das Forschungsinteresse auf neue lineare Oligoalkine und sp‐hybridisierte Kohlenstoffallotrope gerichtet. Im Gegenzug hat die Beschäftigung mit diesen präparativen Herausforderungen zur Entdeckung einer Reihe neuer Kupplungsmethoden geführt. Homokupplungen von Acetylenen werden weiterhin häufig unter den klassischen Glaser‐Bedingungen durchgeführt, doch prägten Heterokupplungen, wegen des zunehmenden Bedarfs an selektiveren Bedingungen, die Forschung der letzten Jahrzehnte. Weitere Fortschritte bei der Entwicklung dieser Methoden werden durch das noch geringe Verständnis des Mechanismus dieser Prozesse behindert. In neuerer Zeit führte die Entdeckung Palladium‐katalysierter Kupplungsmethoden zu deutlichen Steigerungen der Effizienz und Selektivität von Homo‐ und Heterokupplungen von Acetylenen, was deren Verwendung zum Aufbau immer komplizierterer Systeme ermöglichte. In diesem Aufsatz wird erstmals die Vielfalt existierender Methoden zur Durchführung von Alkin‐Alkin‐Kupplungen zusammen mit den aktuellen mechanistischen Vorstellungen sowie Anwendungen in der Naturstoffsynthese und anderen zielgerichteten Synthesen zusammenfassend diskutiert. Schwerpunkte bilden dabei neuere Methoden und ihre Verwendung zum Aufbau komplexer makromolekularer Strukturen.