Zusammenfassung
Hintergrund
In der COVID-19-Pandemie ging die Versorgung nichtübertragbarer Erkrankungen zeitweise deutlich zurück, auch weil Menschen Angst vor einer Ansteckung hatten. Wir führen eine Bestandsaufnahme zur organisationalen Gesundheitskompetenz in der Regelversorgung nichtübertragbarer Erkrankungen in der ersten Welle der COVID-19-Pandemie durch und fragen: Inwiefern wurden Menschen mit gesundheitlichen Beschwerden dabei unterstützt, gesundheitskompetente Entscheidungen für oder gegen die Inanspruchnahme von Versorgungsleistungen zu treffen?
Methodik
Strukturierende Inhaltsanalyse der Internetpräsenzen der Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlich Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF; n = 179), der kassen(zahn)ärztlichen Vereinigungen (K(Z)Ven; n = 38), ausgewählter Krankenkassen (n = 21), ausgewählter Behandlungseinrichtungen (n = 25) und überregionaler Anbieter von Gesundheitsinformationen (n = 5) zu Informationen und Angeboten zum Thema.
Ergebnisse
Die geprüften Internetpräsenzen informieren weitgehend rund um COVID-19, aber nur selten darüber, wie man sich bei einer (vermuteten) anderen Erkrankung in Bezug auf die Inanspruchnahme von Versorgungsleistungen verhält. 2 Portale von Anbietern von Gesundheitsinformationen, eine Krankenkasse, aber keine der KVen bieten explizite Entscheidungshilfen an. KVen weisen öfter, aber nicht durchgängig auf die generelle Möglichkeit von Videosprechstunden hin.
Diskussion
Für die meisten Patient*innen gab es damit keine gezielten Informationen zu dem Thema. Angesichts der Fortdauer der COVID-19-Pandemie gilt es, vorhandene vertrauenswürdige, qualitativ hochwertige Informations- und Beratungskapazitäten auszubauen und ihre Bekanntheit zu erhöhen, um gesundheitskompetente Entscheidungen auch in der Pandemie zu ermöglichen.