Zusammenfassung
Immer weniger scheinen die Verwaltungen der Gegenwart durch rigide Hierarchien und routinierte Abläufe gekennzeichnet, dafür zusehends durch lose Kopplungen und flexible Aufgaben. In ihren Strukturen und Prozessen herrscht konstitutive Unsicherheit und Kontingenz. Und diese beanspruchen Organisationen nicht bloß zu bewältigen, sondern vielmehr auszunutzen. Denn einerseits scheinen Problemlösungen und Entscheidungsfindungen unter den Vorzeichen des Zufalls und Nicht-Wissens zu laufend neuen Zwecksetzungen zu führen, zu einer gleichsam kreativen Organisation der Organisation. Andererseits lässt sich die Ressource der Kreativität, nach dem alten Konzept und Muster des Genies und schöpferischen Menschen, leicht persönlich zurechnen – und damit als Auswahl- und Bewertungskriterium der Human Resources operationalisieren. Mehr und mehr richten sich gegenwärtige Verwaltungen derart an para-ästhetischen Kategorien aus. Wechselbeziehungen wie die zwischen Zweckfreiheit und Zweckgebundenheit, zwischen Kontingenz und Regel oder zwischen Informalität und Formalität nähern sie augenscheinlich ihrem vormals Anderen an: der Kunst und den Kreativen.