Zusammenfassung
Hintergrund
Die Größe der Cochlea ist individuell unterschiedlich, was sich in der variablen Länge des Ductus cochlearis (CDL) ausdrücken lässt. In der Cochleaimplantatversorgung ist ein in der Länge angepasster Elektrodenträger durch eine optimale Abdeckung der Cochlea erfolgversprechend. Dazu kann die CDL auf Höhe des Corti-Organs (CDLOC) mittels eines Tablet-basierten Softwarepakets ausgemessen werden, um abgestimmt auf die Anatomie einen passenden Elektrodenträger auszuwählen.
Fragestellung
Haben die Modalität der Bildgebung und der Untersucherhintergrund einen Einfluss auf die Vermessung der CDL?
Methoden
Die Datensätze der Magnetresonanztomographie (MRT) und Flachdetektor-Volumen-Computertomographie (fpVCT) von 10 Patienten (20 Cochleae) wurden in der Software OTOPLAN (MED-EL, Innsbruck, Österreich) analysiert. Als Untersucher wurden eine Oberärztin der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, eine Assistenzärztin der HNO-Heilkunde und ein Audiologe ausgewählt. Zur Analyse der Effekte der Bildgebung und des Untersucherhintergrunds auf die CDL-Messungen wurden linear gemischte Modelle konstruiert.
Ergebnisse
Die Messungen ergaben einen Mittelwert CDLOC(fpVCT) = 36,69 ± 1,78 mm und CDLOC(MRT) = 36,81 ± 1,87 mm. Die Analysen zeigten keinen signifikanten Effekt des Untersucherhintergrunds auf die Messergebnisse (F (2, 105) = 0,84; p = 0,437). Die Bildgebungsmodalität zeigte einen signifikanten Einfluss (F (1, 105) = 20,70; p < 0,001), wobei die Messungen an MRT im Mittel um 0,89 mm größer waren.
Schlussfolgerung
Da der Untersucherhintergrund keinen Einfluss auf die Messungen hatte, lässt sich schließen, dass die Messungen nicht ausschließlich von ärztlichem Personal, insbesondere nicht nur von erfahrenen Neurootologen, durchgeführt werden müssen. Die Methode der Bildgebung (fpVCT vs. MRT) kann die CDL-Werte statistisch signifikant beeinflussen, wobei eine klinische Relevanz fraglich ist.