Reproduktionsmedizin: Fortschritt wagenGrenzen erkennen Leitthema Seit der Einführung von In-vitro-Fertilisation und Embryotransfer im Jahre 1978 hat die Reproduktionsmedizin große Fortschritte in den Mög-lichkeiten der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit gemacht. Entwickelt wurden neue diagnostische Verfahren, wie die Präimplantationsdia-gnostik, und Behandlungsmöglich-keiten, wie die intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) oder die Kryokonservierung von Eizellen und Embryonen. Von diesen Fortschritten haben viele hoffnungslos ungewollt kinderlose Paare profitiert, und es gibt heute weltweit über 3 Mio. Kinder, die durch die Hilfen der Reproduktionsmedizin geboren wurden. Deutschen Paaren mit Kinderwunsch ist die Partizipation an diesem Fortschritt durch die Regelungen des Embryonenschutzgesetzes (ESchG) teilweise verwehrt, und es ist deshalb dringend erforderlich, dieses Strafgesetz dem aktuellen Stand der Wissenschaft und Technik anzupassen. Risikoerhöhung Bluthochdruck in der Schwangerschaft~2,5-fach Präeklampsie~2,5-fach Nachblutung nach Geburt~2-fach Notwendigkeit eines Kaiserschnitts~3-fach Intensivmedizinische Betreuung~15-fach Postnatale Depression~3-fach Tab. 2 Fetale Risikoerhöhung durch Zwillingsschwangerschaften im Vergleich zu Einlingsschwangerschaften. (Mod. nach [3, 4, 5, 6, 7, 8, 9]) Risikoerhöhung Frühgeburtlichkeit (<37. Woche)~10-fach Niedriges Geburtsgewicht (<2500 g)~7-10-fach Frühkindliche Hirnschädigung (Zerebralparese)~3-10-fach Atemnotsyndrom des Neugeborenen~5-7-fach Blutvergiftung (Sepsis)~3-fach Bleibende, schwere Behinderung (alle) 1,5-2-fach lingsschwangerschaften in nicht unerheblichem Umfang.