Morphologische Messungen sollen hier nur so weit besprochen werden, wie sie Aufschlufl uber die chemische oder funktionelle Korperzusammensetzung geben konnen. Dar: weite Feld der Korrelationen zwischen anatomischen MaRen am lebenden Tier und. den Ausschlachtungsergebnissen sol1 nicht behandelt werden. Zusammenfassende Darstellungen daruber finden sich u. a. bei HARING (139, 140, 141), SIEBURG (302) und SCHAAF (289). 1. Messungen an der Korperoberflache Alle Versuche, aus linearen Messungen oder deren Relationen am lebenden Tier auf die Korperzusammensetzung zu schlieRen, haben nicht zu brauchbaren Resultaten gefuhrt (139, 140, 142, 228, 289, 302, 321, 367). Die gefundenen Beziehungen erlauben eine gewisse Gruppierung der Tiere nach ihrem Schlachtwert, nicht aber eine quantitative Vorhersage des Anteils einzelner Korperbestandteile. 2. Messungen des Unterhautfettgewebes Bei einigen Species, so besonders beim Menschen und beim Schwein, wird ein wesentlicher Teil des Depotfettes unter der Haut abgelagert. Daher sind Messungen am Unterhautfettgewebe besonders zahlreich durchgefiihrt worden, urn Ruckschliisse auf den Korperfettgehalt zu ziehen. Man verwendet hierfur folgende Methoden: a. Hautfalten Die Ermittlung der D i k e von Hautfalten (Kutimetrie) gehort seit langem zu den Standardmethoden der Anthropometrie. Sie ist ein Hilfsmittel zur Erforschung der Beriicksichtigt die Literatur bis Ende 1959. 268 H . Hornicke Konstitution und des Ernahrungszustandes von Bevolkerungsgruppen (38, 39, 40, 44, 88, 131, 184, 251, 260). Die Messungen werden dabei mit Schublehren durchgefuhrt. Wie ein Vergleich mit Rontgenaufnahmen ergeben hat, wird das Unterhautfettgewebe bei einer solchen Messung um 30 bis 35 O/O zusammengedruckt (109, 114). Daher sind vergleichbare Resultate nur bei Verwendung von Schublehren mit genormter Backenbreite und einem von der Uffnungsweite unabhangigen Kompressionsdruck zu erwarten. Im Schlachttierhandel gehort das Prufen der Hautfaltendicke zu den sogenannten ,,Schlachtergriffen". Es wird zur Beurteilung des Fettgehaltes bei Rindern angewandt. Wie weit sich diese Erfahrung quantitativ auswerten lafit, wurde unseres Wissens noch nicht untersucht. Beim Schwein fand STOCK (321), daB die Tiere um so fetter waren, je mehr Gewebsmassen sich in der Falte zwischen Sitzbein und Schwanzansatz befanden. Nach MARSDEN und MARTIN (21 8) erfolgt auf dem nordamerikanischen Gefliigelmarkt die Einteilung in Schlachtklassen bei Truthuhnen nach der Dicke der H a u t an der Seite des Brustbeines. Es werden dabei 9 Grade von 1 = sehr dick bis 9 = papierdunn unterschieden. Beziehungen zur chemischen Zusammensetzung der Schlachtkorper werden von den Autoren nicht mitgeteilt. b. ,,Lebendprobe" 1952 veroffentlichten H .~E L und KLINE (145) ein Verfahren zur Messung der Ruckenspeckdicke bei lebenden Schweinen. Dazu wird durch einen kleinen Einschnitt in die Ruckerihaut ein MetallmeBstab (,,ruler") eingestochen und so weit durch die Fettschicht vorgeschoben, bis er durch Beruhrung mit der Muskelschicht auf Widerstand stoat. Die...