ou¬ dèn dè κainón e¬ stin ¿Omärwı κaì ∫Empedoκleî plaen tò métron, diò tòn mèn poihtaen díκaion κaleîn, tòn dè fusiológon mâllon h£ poihtän.Abgesehen vom Metrum haben Homer und Empedokles nichts gemeinsam; denn bei dem einen ist es gerechtfertigt, ihn Dichter zu nennen, bei dem anderen ist es eher gerechtfertigt, ihn Naturwissenschaftler als Dichter zu nennen 3 .Aristoteles legt seiner Beurteilung von Homers und Empedokles' Dichtung die zwei Kriterien der metrischen Form einerseits und des dichterischen Inhalts anderer- Philologus 154 2010 2 255-284 1 Lessing (1890) 6. Band, 415. Lessing legt in seinem Aufsatz zur Frage, ob Pope als Philosoph gelten könne, die Unterschiede zwischen der philosophischen und der dichterischen Bearbeitung eines Themas dar. Während der Philosoph seine Ausführungen dem darzulegenden System unterordne, verfolge der Dichter in erster Linie den starken Eindruck in der Darlegung seiner 'Wahrheiten', die er in eklektischer Manier verschiedenen Systemen entnehmen könne.2 Zur Textsorte 'Lehrdichtung' bzw. ' Lehrgedicht' vgl. Effe (1977) und Volk (2002 6 Ebenso Philodem in PHerc. 403, frg. 4; vgl. Angeli (1988) 94f. 7 Vgl. dazu den Traktat von Lessings Zeitgenossen Moritz (1962) 93-103, der ausführt, dass die der Zunge beraubte Philomele bei Ovid, met. VI 412-674 zur Darstellung ihres Schicksals ein adäquates Ausdrucksmittel wählt, indem sie auf einem Webteppich in Bildern darstellt, was ihr angetan wurde. 8 Zwischen Handwerk und Kunst wird in der Antike nicht klar unterschieden; vgl. die Ausführungen von Nünlist (1998) 83, wonach Qualitätsmerkmale unterschiedslos auf beide Bereiche bezogen werden können. Eine Trennung findet sich dagegen bei Platon in rep. 597b13f. Bezeichnenderweise wird hier allerdings nicht der Bildhauer, sondern der Maler dem Handwerker gegenübergestellt. 256 keit entsteht: Den Statuen des Daedalus wurden in der Antike menschliche Fähig-keiten wie laufen, sehen und sprechen zugeschrieben 9 . Wie der Lehrgedichtsautor für sich in Anspruch nimmt, Dichtung hervorzubringen, so schafft auch Daedalus etwas Künstlerisches. Dieses wird bestimmt durch die Nachahmung (mímhsiv) als höchstes künstlerisches Ziel sowohl in Dichtung als auch in der bildenden Kunst 10 . Plinius der Ältere überliefert in nat. 35, 65 f. die bekannte Anekdote von den Malern Zeuxis und Parrhasius, die sich beide in täuschender Nachahmung der Wirklichkeit überboten und daraus den künstlerischen Vorrang des einen vor dem anderen abzuleiten versuchten. Mehr noch als durch ein Gemälde wird dieses Ziel der Mimesis in einer dreidimensionalen Statue erreicht.Zugleich ist die Bildhauerei ein Handwerk. Mit Hammer und Meissel verfügt der Bildhauer über die gleichen Werkzeuge wie der Steinmetz. Am handwerklichen Produkt aber interessiert auch die Frage nach seinem Nutzen und seiner Funktionsfähig-keit. In den menschlichen Fähigkeiten der Statuen des Daedalus einerseits und ihrer täuschenden Ähnlichkeit mit ihren Vorbildern andererseits tritt demnach das Handwerk ex aequo mit der Kunst hervor 11 . Aus diesen Übe...