Zusammenfassung Der vorliegende Beitrag präsentiert erstmalig Ergebnisse zum Ausmaß, der Verteilung und den Folgen individuell erlebter Wert-und Geringschätzung in Deutschland anhand von Daten aus der Innovationsstichprobe des Soziooekonomischen Panels (SOEP-IS 2016). Zum einen adressieren wir damit einen grundlegenden Tatbestand des sozialen Lebens-persönliche Erfahrungen der Anerkennung und Abwertung im Alltag. Zum anderen schließen wir an aktuelle Gegenwartsanalysen und öffentliche Diskurse an, die von Abwertungserfahrungen und fehlender Anerkennung als Ursachen sozialer Probleme und Konflikte ausgehen. Dabei stehen drei sozialstrukturelle Differenzierungen im Fokus: (1) sozioökonomische Unterschiede zwischen sozialen Schichten einerseits sowie soziokulturelle Unterschiede zwischen (2) Ost-und Westdeutschen und (3) Menschen mit und ohne Migrationshintergrund andererseits. Empirisch zeigt sich, dass die Menschen in Deutschland insgesamt viel Wertschätzung erfahren, besonders in lebensweltlichen Kontexten wie der Familie. Die Arbeitswelt ist hingegen ein eher ambivalenter Erfahrungskontext, der von Wert-und Geringschätzung geprägt ist. Während wir große Schichtunterschiede (insbesondere nach Einkommen, Bildungsgrad und Erwerbsstatus) finden, lassen sich weder zwischen Ost-und Westdeutschen noch bezüglich eines Migrationshintergrundes wesentliche Unterschiede im Ausmaß berichteter Wert-und Geringschätzung feststellen. Positive wie negative Erfahrungen beeinflussen schließlich die persönliche Lebenszufriedenheit sowie die Zufrieden