Der Informationsgehalt von 59Fe-Körperlängsprofilen, die mittels eines Ganzkörperzählers erstellt wurden, Meßergebnisse der konventionellen Ferrokinetik und hämatologische Parameter werden bei Patienten mit verschiedenen hämato-logisch-onkologischen Erkrankungen (n = 208) untersucht. Am Beispiel der gesunden Patienten wird gezeigt, daß das 24 Std. nach der Injektion von 59Fe-Transferrin erstellte Körperlängsprofil Auskunft über die Lokalisation des erythropoetischen Systems gibt. Die frühzeitig (1 Std. p.i.) aufgenommenen Körperlängsprofile von Patienten mit Anämie zeigen bei sonst normalem Verlauf einen charakteristischen, Eisensog’ an, der dem schnellen Abströmen des 59Fe aus dem Blut entspricht. Die Ganzkörpereisenverteilung bei Morbus Hodgkin und bei Non-Hodgkin Lymphomen sind denen gesunder Patienten ähnlich, eine Anämie oder Hämolyse führt bei diesen Patienten nicht zu einer distalen Verlagerung der Erythropoese. Insgesamt ist ein Staging des Morbus Hodgkin mit den vorliegenden Ergebnissen dieser Untersuchung nicht möglich. Am Beispiel der Osteomyelofibrose wird eine Erkrankung beschrieben, die pathophysiolo-gisch durch eine zentrifugal verlagerte Erythropoese gekennzeichnet ist; die Aussagekraft von dafür typischerweise erhöhten Bein-24-Std.-Werten in den Körperlängsprofilen für die Differentialdiagnose anderer Erkrankungen, bei denen eine zentrifugale Erythropoese auftreten kann, wird in diesem Zusammenhang diskutiert. So ist mit einem ähnlichen Verhalten auch bei Patienten mit hämolytischen Anämien, chronisch myeloischen Leukämien und hypoplastischen Panmyelopathien zu rechnen. Mit Hilfe eindimensionaler Körperlängsprofile gelingt es im Gegensatz zur konventionellen Oberflächenmessung mit Einzelsonden im gesamten Körper die Erythropoese und damit auch Bereiche potentieller Blutbildung zu erfassen und deren Funktionszustand quantitativ zu beschreiben.