ZusammenfassungNoch ehe die Wirkung der zu Beginn der Dekade eingeführten Mannigfaltigkeit an Maßnahmen zur Senkung der Emissionen des Gebäudesektors gut erkennbar war, wurde im Jahr 2023 ein faktisches Verbot des Einbaus von reinen Öl- und Gasheizungen ab dem Jahr 2024 gesetzlich verankert. Dieses Verbot wird von rund vier Fünftel der Bevölkerung abgelehnt und hat zu einer vorhersehbaren Vorziehreaktion geführt: Im Jahr 2023 wurden rund 0,9 Mio. neue Gas- und Ölheizungen installiert, sodass es insgesamt zu einem Rekordzubau von über 1,3 Mio. neuen Heizungen kam. Eine ähnliche Vorziehreaktion gab es vor der Einführung des Erneuerbaren-Wärmegesetzes in Baden-Württemberg im Jahr 2010. Es wäre angesichts der massiven Ablehnung des Verbots durch die Bevölkerung klüger und ökonomisch vorteilhafter gewesen, wenn die Wärmewende stattdessen dem ab dem Jahr 2027 startenden separaten EU-Emissionshandel für die Sektoren Wärme und Verkehr überlassen worden wäre. Mit Hilfe dieses zweiten Emissionshandels können die Emissionen der beiden Sektoren entlang politischer Vorgaben sukzessive und in kosteneffizienter Weise gesenkt werden: Die Emissionen würden dort in Europa vermieden, wo es am kostengünstigsten ist. Die kostengünstigsten CO2-Einsparungen dürften jedoch kaum in der energetischen Sanierung von deutschen Altbauten und in deren Ausstattung mit teuren Wärmepumpen liegen. Maßnahmen, die nicht im Rahmen dieses zweiten Emissionshandels ergriffen werden, sondern auf nationaler Ebene zusätzlich verordnet würden, würden die Treibhausgasvermeidung allenfalls teurer machen, aber im EU-weitem Maßstab nichts zur Verringerung der Emissionen beitragen: Die dadurch frei werdenden Zertifikate werden von den am zweiten Emissionshandel beteiligten Inverkehrbringern fossiler Brenn- und Kraftstoffe erworben, wodurch andernorts in der Europäischen Union die Emissionen höher ausfallen (Wasserbetteffekt). Die Wärmewende in Deutschland über das Knie brechen zu wollen mit dem Argument, dass in der Vergangenheit dafür zu wenig getan worden ist, könnte sich daher mit der Etablierung des zweiten Emissionshandels als ebenso teuer wie nutzlos herausstellen. Die Wärmewende sollte aus diesem Grund nicht überstürzt werden. Vielmehr sollte man sich in Deutschland ein Beispiel an der behutsamen Wärmewende Dänemarks nehmen, die nach den Ölpreiskrisen der 1970er-Jahre eingeleitet wurde und erst in der vergangenen Dekade in ein Verbot fossiler Heizungen mündete – zu einer Zeit, in der diese nur noch eine geringe Verbreitung hatten.