Zusammenfassung
Ziel der Studie Bislang fehlen diagnosespezifische Analysen zum Risiko für Erwerbsminderungsrente (EMR). Unsere Studie konzentriert sich auf Personen, die bereits eine medizinische Rehabilitation (Reha) aufgrund von Herz-Kreislauf-Krankheiten absolviert haben.
Methodik Wir nutzen den für Forschungszwecke verfügbaren Datensatz „Abgeschlossene Rehabilitationen im Versicherungsverlauf 2006–2013“ der Deutschen Rentenversicherung (DRV). Mittels Ereignisdatenanalyse haben wir die Übergänge in Erwerbsminderungsrente diagnoseübergreifend sowie diagnosespezifisch untersucht. Dabei nutzen wir Kaplan-Meier-Schätzer und altersstandardisierte sowie geschlechtsspezifische Übergangsraten. Multivariat schätzen wir mittels Cox-Regressionen die Effekte von soziodemografischen Determinanten auf das Risiko für EMR, um besonders relevante Risikofaktoren herauszuarbeiten.
Ergebnisse Besonders rasche Übergänge in EMR nach der Reha wurden für die Diagnosegruppen Hirninfarkt, Kardiomyopathie sowie zerebrovaskuläre Krankheiten festgestellt. Besonders relevante Risikofaktoren für EMR sind eine niedrige Bildung, Teilzeit- oder keine Erwerbstätigkeit vor der Reha sowie ein ostdeutscher Wohnort.
Schlussfolgerung Besonderer Bedarf erfolgreicher medizinischer Rehabilitation zeigt sich für Patienten mit Hirninfarkt, Kardiomyopathie oder zerebrovaskulären Krankheiten. Bei Multimorbiditäten sollte gerade auf diese Diagnosen ein besonderes Augenmerk gelegt werden. Die Reintegration sozial schwacher Personengruppen in das Erwerbsleben zur Vermeidung von EMR scheint sich darüber hinaus als besonders schwierig darzustellen.