Vor dem Hintergrund einer tiefgreifend mediatisierten Lebenswelt und dem damit verbundenen Wandel von Medienumgebungen, familialen Medienensembles und kindlichen Medienrepertoires widmet sich die vorliegende kumulative Dissertation der Fragestellung, wie sich elterliche Medienerziehung gestaltet. Hierbei wird das Ziel verfolgt, medienbezogene Erziehungsprozesse sowohl theoretisch, methodologisch als auch empirisch zu erfassen. Die Thematik wurde anhand von vier Artikeln bearbeitet. Ein Beitrag verdeutlicht unter Aufarbeitung des aktuellen Forschungsstandes und eigener empirischer Ergebnisse aus theoretischer und methodologischer Perspektive, wie der Ansatz der kommunikativen Figurationen eine umfassende Betrachtung elterlicher Medienerziehung, nicht nur als relationale, sondern auch als situative und über die Zeit hinweg dynamische Aushandlungsprozesse zwischen allen beteiligten Akteur:innen, ermöglicht. Dabei werden insbesondere Machtdynamiken und die Bindung zwischen Eltern und Kindern bzw. Jugendlichen, aber auch weiteren wichtigen Personen und sozialen Domänen berücksichtigt. In drei Artikeln wurden darüber hinaus empirische Erkenntnisse zu elterlicher Medienerziehung anhand von qualitativen und quantitativen Daten zweier Panelstudien eigenständig hervorgebracht. Die längsschnittlichen Daten lieferten dabei jeweils die Perspektiven der Erziehenden als auch der Zu-Erziehenden, die über mehrere Zeitpunkte hinweg erhoben und analysiert wurden. Unterschiedliche Kohorten mit gerade eingeschulten Kindern (ab sechs Jahren) bis hin zu Jugendlichen in der späten Adoleszenz (bis 17 Jahre) ermöglichen einen Einblick über eine grosse Zeitspanne des Aufwachsens. Zwei qualitative Ergebnisse darstellende Artikel geben einerseits Aufschluss darüber, wie elterliche Medienerziehung in den familialen Mediensozialisationsprozess eingebunden ist und welchen Stellenwert sie dort einnimmt. Andererseits verdeutlicht der zweite Beitrag, inwiefern Medienerziehung als dynamische Machtbalance zwischen Eltern, deren Kindern und weiteren familienexternen Akteur:innen verstanden werden kann. Ein Artikel, der quantitative Ergebnisse vorstellt, berücksichtigt dagegen, inwiefern sich Eltern in ihrer Medienerziehung konstant verhalten, ebenso wie Unterschiede in den Sichtweisen von Erziehenden und Zu-Erziehenden. Die Dissertation beleuchtet demnach nicht nur den aktuellen Stand der Forschung zu elterlicher Medienerziehung, sondern bringt eigene theoretische, methodologische und empirische Ergebnisse hervor.