ZusammenfassungDas visuelle System bietet einzigartige Einblicke in die komplexen Mechanismen
neurologischer Erkrankungen und stellt daher ein zentrales Modell in der
translationalen Forschung dar. Die Netzhaut, als Teil des zentralen
Nervensystems, dient als präzises Fenster, das es ermöglicht, neurodegenerative
und neuroinflammatorische Prozesse zu untersuchen. Dieser Artikel beleuchtet die
Anwendung des visuellen Systems in der translationalen Erforschung
neurologischer Erkrankungen durch verschiedene experimentelle Modelle und
Analysemethoden. Besonderes Augenmerk liegt auf der Untersuchung entzündlicher
Modelle wie der Experimentellen Autoimmunen Enzephalomyelitis Optikusneuritis
(EAEON), nicht-entzündlichen degenerativen Modellen wie dem Optic Nerve Crush
und dem lichtinduzierten Photorezeptorverlust sowie demyelinisierenden Modellen
wie dem Cuprizone-Modell sowie neurodegenerative Erkrankungen wie Demenz vom
Alzheimer-Typ und idiopathisches Parkinson-Syndrom. Der Artikel stellt zudem
diagnostische und funktionelle Evaluierungsmethoden wie die Optische
Kohärenztomographie (OCT), konfokale Scanning Laser Ophthalmoskopie (cSLO),
optomotorische Reaktions-Messung (OMR) und die Messung Visuell Evozierter
Potentiale (VEP) vor. Abschließend werden ein kurzer Ausblick gegeben und die
Limitationen, insbesondere bezüglich der Übertragbarkeit der Ergebnisse zwischen
Tiermodellen und dem Menschen, erläutert.